Nur wenige hundert Meter
Heute traf ich den Koblenzer Wunderpianisten Martin Stadtfeld. Ein kleines Einladungskonzert beim NDR in der Rothenbaumchaussee stand an. Und wie immer, wenn ich irgendwo hin muss und mich die omniorientierte Ms. Columbo nicht ans Händchen nehmen kann, irre ich durch Hamburg wie Boris Becker durchs Dickicht der deutschen Sprache.
Am Ausgang der U Hallerstraße jedenfalls wende ich mich nach dem bekannt unzulänglichen Try-&-Error-Prinzip erst einmal nach rechts, checke ein paar Hausnummern und glaube mich auf die des NDR zuzubewegen, was sich aber nach nur wenigen hundert Metern als Irrtum herauszustellen scheint. Also Straßenseite wechseln, in die andere Richtung laufen. Plötzlich fallen die Hausnummern, obwohl sie doch steigen müssten. Wie das? War ich etwa vorhin doch in die richtige Richtung unterwegs gewesen?
Nach nur wenigen hundert Metern beschließe ich, diesen interessanten Gedanken einer näheren Prüfung zu unterziehen. Und siehe da: Er stimmt. Nach nur wenigen hundert Metern stehe ich vorm NDR-Gebäude und erreiche das Konzert just vor Beginn.
Alles fügt sich also (wie meistens) zum Besten; das ist das Schöne an meiner speziellen Desorientierung. Sie zeichnet sich übrigens nicht nur durch ein stets intuitives Falschabbiegen aus. Auch wenn ich bei einer Wahl zwischen A und B zufällig die richtige Entscheidung treffe (die Chance ist ja 50 Prozent), revidiere ich sie nach nur wenigen hundert Metern wieder, weil ich erfahrungsgemäß annehme, es sei die falsche gewesen.
Neunmalkluge werden jetzt den Gebrauch eines Stadtplans ins Spiel bringen. Doch entweder habe ich a) ihn zu Hause vergessen, b) ein Exemplar erwischt, in dem genau die Straße fehlt, in der ich mich befinde, oder c) ich halte ihn falsch herum.
Martin Stadtfeld jedenfalls ist unglaublich. Ich stand auf der Balustrade und schaute ihm direkt auf die Finger. Bei Schumanns „Toccata“ jagte seine linke Hand keck die rechte, die indes aufs Flinkeste den Attacken auswich.
Der Heimweg verlief unfallfrei, weil ich mir gemerkt hatte, wohin ich beim Verlassen des NDR-Geländes abbiegen musste: nach links. Und schon nach wenigen hundert Metern kam die U-Bahnstation. Ist doch pipileicht.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Richtungsentscheidungen
1. „Crossroads“ von Calvin Russell
2. „Wrong turn“ von Jack Johnson
3. „Go your own way“ von Fleetwood Mac
Am Ausgang der U Hallerstraße jedenfalls wende ich mich nach dem bekannt unzulänglichen Try-&-Error-Prinzip erst einmal nach rechts, checke ein paar Hausnummern und glaube mich auf die des NDR zuzubewegen, was sich aber nach nur wenigen hundert Metern als Irrtum herauszustellen scheint. Also Straßenseite wechseln, in die andere Richtung laufen. Plötzlich fallen die Hausnummern, obwohl sie doch steigen müssten. Wie das? War ich etwa vorhin doch in die richtige Richtung unterwegs gewesen?
Nach nur wenigen hundert Metern beschließe ich, diesen interessanten Gedanken einer näheren Prüfung zu unterziehen. Und siehe da: Er stimmt. Nach nur wenigen hundert Metern stehe ich vorm NDR-Gebäude und erreiche das Konzert just vor Beginn.
Alles fügt sich also (wie meistens) zum Besten; das ist das Schöne an meiner speziellen Desorientierung. Sie zeichnet sich übrigens nicht nur durch ein stets intuitives Falschabbiegen aus. Auch wenn ich bei einer Wahl zwischen A und B zufällig die richtige Entscheidung treffe (die Chance ist ja 50 Prozent), revidiere ich sie nach nur wenigen hundert Metern wieder, weil ich erfahrungsgemäß annehme, es sei die falsche gewesen.
Neunmalkluge werden jetzt den Gebrauch eines Stadtplans ins Spiel bringen. Doch entweder habe ich a) ihn zu Hause vergessen, b) ein Exemplar erwischt, in dem genau die Straße fehlt, in der ich mich befinde, oder c) ich halte ihn falsch herum.
Martin Stadtfeld jedenfalls ist unglaublich. Ich stand auf der Balustrade und schaute ihm direkt auf die Finger. Bei Schumanns „Toccata“ jagte seine linke Hand keck die rechte, die indes aufs Flinkeste den Attacken auswich.
Der Heimweg verlief unfallfrei, weil ich mir gemerkt hatte, wohin ich beim Verlassen des NDR-Geländes abbiegen musste: nach links. Und schon nach wenigen hundert Metern kam die U-Bahnstation. Ist doch pipileicht.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Richtungsentscheidungen
1. „Crossroads“ von Calvin Russell
2. „Wrong turn“ von Jack Johnson
3. „Go your own way“ von Fleetwood Mac
Labels: live, musik, panne, persönliches, promis
10 Comments:
So sollten Konzertkritiken klassischer Konzerte öfter ausfallen ;-).
Aber wo ist der Artikel in der Überschrift? Sie verwirren mich. Das mit dem instinktiv in die falsche Richtung rennen kenn ich übrigens. Darin hab ich den schwarzen Gürtel.
Letztens sah ich einen Rettungswaagen am Staßenrand. Die blauen Licher flackerten noch aber niemand war zu sehen. Beim Vorbeigehen sah ich dann den Fahrer im Waagen sitzen, laut fluchend und sein Beifahrer studierte derweil verzweifelt den Stadtplan.
Armer zu Rettender ...
Aber als Musikjournalist ist das schon OK. ;-)
@ ramses101: Es gab schon mehrfach keine Artikel in der Überschrift. Hiermit verdonnere ich Sie zur Lektüre des kompletten Blogarchivs. Um den schwarzen Gürtel sollten wir gelegentlich einmal ringen. Ottensen ist ein sehr guter Veranstaltungsort dafür.
@ mspro: Beim ersten a zuviel in „Waagen“ dachte ich ja noch an einen Tippfehler, angesichts des zweiten muss ich allerdings korrigierend eingreifen. Bitte gehen Sie an die Tafel und schreiben Sie 50-mal „Wagen“.
Der zu Rettende hat aber mein volles Mitgefühl, das muss klargestellt sein.
Hoppla, wie peinlich. Ich weiß auch nicht wie ich darauf gekommen bin. Vielleicht weegen der Ästhetik der Doppelung. Der pädagogischen Aufforderung leiste ich natürlich sofort Folge:
Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen Wagen
mspro, eine geheime, von mir patentierte Software hat Ihren Eintrag gecheckt und herausgefunden, dass Sie keineswegs 50-mal „Wagen“ geschrieben, sondern sich mit copy & paste auf billige Weise der Aufgabe entledigt haben.
Das muss Konsequenzen haben. Und zwar: 100-mal „Wagen“ an die Tafel bitte. Und denken Sie an die unbestechliche Software!
for (var i = 0; i< 100; i++){
println "wagen";
}
Genau, das ist der Quellcode. WO HABEN SIE DEN HER?
Vom Stadtfeld hab ich mal die Goldberg-Variationen gehört. Fantastisch.
Auch diesmal hat er Bach gespielt, nämlich Toccata und Präludien. Und dazwischen Beethovens Klaviersonate Opus 110.
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