Dylan und die toten Präsidenten
Ups, ich habe gestern glatt vergessen, meinem Lieblingskünstler Bob Dylan öffentlich zum 66. Geburtstag zu gratulieren … Deshalb jetzt ein Beitrag zur Wiedergutmachung.
Das Jubiläum von Dylans Wiegenfest fiel zusammen mit der erneuten barbarischen Tötung eines Gefangenen durch US-Behörden in Ohio – und in dieser Parallelität steckt eine niederschmetternde Widersprüchlichkeit: Dieses Land, die USA, brachte die Menschenrechtserklärung und Künstler wie Dylan hervor, und zugleich tritt es bis heute die Menschenrechte reinen christlichen Gewissens mit Füßen.
Dazu passt Dylans Song über ein Justizopfer in der Todeszelle. Er heißt „Hurricane“, und darin weint Scarlet Riveras tragische Geige voller Wehmut um die verlorenen Ideale George Washingtons.
Dylan selbst reagiert heute – wenn überhaupt – mit lakonischem Sarkasmus auf die unheilbaren Wunden seiner Nation. Zumindest meine ich das aus einer launigen Bemerkung rückschließen zu können, mit der er unlängst in seiner Radioshow die Stadt Dallas charakterisierte.
„Dallas, Texas“, witzelte er, „where they shoot presidents and shoot people who shot presidents …"
Okay, here comes the story of the Hurricane:
Das Jubiläum von Dylans Wiegenfest fiel zusammen mit der erneuten barbarischen Tötung eines Gefangenen durch US-Behörden in Ohio – und in dieser Parallelität steckt eine niederschmetternde Widersprüchlichkeit: Dieses Land, die USA, brachte die Menschenrechtserklärung und Künstler wie Dylan hervor, und zugleich tritt es bis heute die Menschenrechte reinen christlichen Gewissens mit Füßen.
Dazu passt Dylans Song über ein Justizopfer in der Todeszelle. Er heißt „Hurricane“, und darin weint Scarlet Riveras tragische Geige voller Wehmut um die verlorenen Ideale George Washingtons.
Dylan selbst reagiert heute – wenn überhaupt – mit lakonischem Sarkasmus auf die unheilbaren Wunden seiner Nation. Zumindest meine ich das aus einer launigen Bemerkung rückschließen zu können, mit der er unlängst in seiner Radioshow die Stadt Dallas charakterisierte.
„Dallas, Texas“, witzelte er, „where they shoot presidents and shoot people who shot presidents …"
Okay, here comes the story of the Hurricane:
Labels: dylan, live, musik, politik, promis, religion, verbrechen
7 Comments:
die beste gratulation kann man sich hier anhören (auch sonst eine schwere empfehlung) !
http://www.littlestevensundergroundgarage.com/
Sehr seltsames Ambiente. Erinnert ein wenig an Ilja Richters Disco. Und Dylan schaut aus der Wäsche, wie Wolfgang Niedecken immer aus der Wäsche schaut, wenn er bei Christiansen den Quotensozialarbeiter gibt. Hatten Sie nicht mal diese Brüderpaare-Serie? Egal, das Stück (die Nummer? der Track? the Tune?) ist natürlich ein Klassiker.
Grundsätzlich eine klasse Idee, Niedecken und Dylan zu Gesichtszwillingen zu machen – wenn nicht die Gefahr bestünde, dass Niedecken danach überhaupt nicht mehr laufen könnte vor lauter Stolz auf die (unverdiente) Nähe zu seinem Idol.
Kurzum: Antrag abgelehnt.
Verstehe ich jetzt nicht. Dylan nennt sich doch selbst ab und zu den »Niedecken aus Greenwich Village«. Außerdem: wenn Niedecken nicht mehr laufen könnte, müsste er zuhause bleiben, weil sich bestimmt keiner fände, der ihn herumschleppt. Was im Klartext heißt, wir blieben fürderhin verschont.
Sie wollen mich wohl an meiner größten Schwachstelle packen: der sozialen Verantwortung. Vielleicht tu ich's wirklich!
thanks for your comment, Matt !!!
but i'm not american, see ... and if i was i guess i would change of nationality ....
well, i was checking your blog but i don't understand german oopppsss just this song ;-))))
the Best !!!
happy weekend !!!
Ich behaupte, Künstler wie er werden weiterhin offiziell totgeschwiegen, bis deren physicher Tod eintritt. Manchmal habe ich Angst, Matt, mich seiner Wahrnehmung zu nähern.
In diesem unserem Lande würde es ein Künstler niemals über einen Kleinkunstpreis hinaus zu etwas bringen.
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