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18 Mai 2007

Fette Karre

Beim Anblick der viel zu oft und zahlreich auf unserem Balkon herumlungernden Reeperbahntauben denke ich oft und völlig zu Recht: Dumm pickt gut …

Diese flatterhaften Geschöpfe muss man übrigens deutlich abgrenzen von den Reeperbahnbordsteinschwalben. Bei Ersteren nämlich ist die Rede von Vögeln, bei Letzeren vom … halt, STOP!

Ja, Sprache kann sehr derb und sehr fein zugleich sein, gerade im Detail – was man besonders in jener Branche weiß, die fürs richtig Derbe zuständig ist. Der, ähem, Erotikstreifen „Pornocchio“ beispielsweise soll dereinst mit folgendem Slogan beworben worden sein: „It's not his nose that grows …“

Warum mir ausgerechnet der heutige (Himmelfahrts)Text derart übel abrutscht ins Schlüpfrige, kann ich mir grad auch nicht erklären. Wir verbrachten doch den halben Tag in zwei tollen Ausstellungen (Daniel Richter, Erwin Wurm), die in nur geringem Maße sexuell aufgeladen waren.

Es sei denn, man findet Wurms adipösen Porsche geil. Wir jedenfalls schon, aber auf andere Art.


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18 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hilfe, ein Auto mit Beulenpest... Oder blüht da schon der Rost unter'm Lack ?

09:30  
Blogger Matt said...

Nein, es hat einfach beim Trinken jahrelang nicht auf die Oktanzahl geachtet.

10:03  
Anonymous German Psycho said...

Schlimm finde ich ja, daß tatsächlich ein Porsche für diese Skulptur verschandelt wurde. Ich jedenfalls hätte diesen Wagen gerne im Originalzustand gehabt. Gut, vielleicht nicht in Rot.

10:04  
Blogger Matt said...

„Verschandelt“? Nein, ich muss mich verlesen haben.

10:25  
Anonymous Astrid said...

ist das der neue Porsche für Bodybuilder? :-o

sieht aus als hätte da jemand zuviel Anabolika getankt.

11:03  
Blogger Matt said...

Wie porschefixiert hier alle sind! Ich hatte mit was ganz Anderem gerechnet …

11:08  
Anonymous Anna N said...

Ich sehe in diesem Porsche eine deutliche Kapitalismus- inclusive Männerkritik. Er führt in all seinen Ausbeulungen die statussymbolregierte Gesellschaft ad absurdum. Zudem kritisiert er deutlich, dass Männer immer wieder ihr Auto als Phallussymbol missbrauchen und mit all den Beulen kokettieren, die sie in Wahrheit nicht mal ansatzweise besitzen.
SO besser?

11:16  
Blogger Matt said...

Respekt! Gleichwohl dachte ich eher an die Vögelaspekte.

11:30  
Anonymous Anna N said...

Ah, ich verstehe, eher die humanistisch- caritative Variante. Wie schon der heilige Franz von Assisi sagte: Seid gut zu Vögeln. Sie werden es euch danken und nicht nur sie! :D

12:07  
Blogger Matt said...

Es ist stets von Vorteil, auch im säkularen Kontext das Zitat eines Heiligen zur Hand zu haben. Zumal ein so passgenaues.

13:21  
Anonymous German Psycho said...

Sie können keinesfalls überrascht sein, daß ich mich auf den Porsche fixiere, oder? Schließlich kann ich jederzeit Sex haben, aber eben nicht mal einfach so einen Porsche kaufen. Nicht, daß ich mich tatsächlich so stark für Autos interessiere, aber wenn ich es täte, dann wäre wohl ein 911er das, was ich haben wollte.

Anna n: Ich glaube jedoch, daß die Beulen weniger als Phallussymbol - denn dafür reicht ja schon das Markenzeichen - dienen sollen, sondern vielmehr die kapitalistische Wohlstandsgefräßigkeit auf recht unsubtile Weise an den Mann (ja!) bringen soll. Warum man dafür aber einen Porsche verschandeln (!) muß, erschließt sich mir immer noch nicht.

13:34  
Anonymous Anna N said...

Matt, Sie kennen das ja auch aus der Baumarktwerbung: Was nicht passt, das wird passend gemacht. :)

German Psycho: Autos sind immer Phallussymbole. Wenn Sie mal schauen, wer da drin sitzt, wissen Sie, wie ich das meine.
Über die Porscheverschandelung bin ich insgeheim aber auch empört.
Ich hätte den auch genommen, also im Urzustand, und hätte mir dann auch, wenn der Künstler es so gewünscht hätte, einen Aufkleber drauf gepinnt: Nieder mit den Kapitalisten, Porschefahrer aller Länder vereinigt euch!
Mehr aber auch nicht..

14:03  
Blogger Matt said...

… dann wäre dabei aber keine so frappierende Kunst herausgekommen, meine Damen und Herren.

14:11  
Anonymous German Psycho said...

Ich würde mir sogar den Aufkleber „great lovers don't need big cars” auf einen 7er BMW kleben. Bei der Bundeswehr haben wir auf unseren Leoparden „Hubraum statt Spoiler” kleben. An sich sind Autoaufkleber natürlich aber stets abzulehnen.

Wenn große Autos Phallussymbole sind, dann muß man ja gerade in bezug auf ÄsJuWies und deren Fahrer(innen, meist) das Thema Penisneid ansprechen, oder?

Verallgemeinerung über Autos und deren Fahrer gehen aber häufig in Richtung Neiddiskussion. Sollte man wohl auch vermeiden. Ich gönne Porschefahrern ihr Vehikel jedenfalls, verstehe auch, daß da eine Faszination vorliegt. Auch, wenn ich sie nicht teile.

14:11  
Anonymous German Psycho said...

Matt, der 911 ist ein Kunstwerk. Eines der ganz wenigen wirklich klassischen Designs der Neuzeit. Auch ohne Plastikaufplusterung.

Zugegebenermaßen gefällt mir die Skulptur ja auch. Allerdings ist die Aussage schon so oft getroffen worden, daß sie ans Banale grenzt.

14:13  
Anonymous Anna N said...

Frappierende Kunst? hahaha..
Also, "Kunst" kommt ja immer noch von "können", aber in diesem Falle eher von "wollen", denn das ist ja wohl eher "Wulst".

Ich bin auch nicht neidisch auf Porschefahrer, aber wenn man mir einen vor die Tür stellen würde, würde ich nicht sehr lange zögern, eher so - 0,21 Sekunden und dann wär ich schon weg...

14:20  
Blogger Matt said...

Wurms Prinzip ist ja das Schaffen von Skulpturen aus Alltagsgegenständen – oder gar Skulpturen aus Menschen, die mit Alltagsgegenständen auf dysfunktionale oder widersinnige Weise interagieren („One Minute Scultpures“). Ziel: neue Perspektiven auf das Selbstverständliche, von uns gar nicht mehr Wahrgenommene, und das Diskutieren darüber.

Nun: Ziel erreicht. Quod erat demonstrandum … ;-)

14:26  
Anonymous Joshuatree said...

Nachhinkend: Ich halte ja Vorurteile stets für adipös, weil sie ja auch schnell und immer satt machen.

Wenn das ein echter Porsche war, der so verunstaltet wurde, hätte ich das viele Geld gern anders und sinnvoller ausgegeben. Vielleicht nicht ganz so zeitgeistig, plump und aufmerksamkeitsstark im Sinne des Künstlers und seiner Rezipienten.

00:59  

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