Man kann sich seine Verwandten nicht aussuchen
Edit 6.12.2007: Hier konnte man bis heute das kleine Foto eines Nudelgerichts sehen. Dafür habe ich eine Abmahnung des Anwaltsbüros Rotermund (Marions Kochbuch) erhalten, die mich 747,50 Euro kosten soll.
Da hat man erstmals Gäste aus dem Rheinland und will ihnen zeigen, welch buntes, derbes, aber lebenswertes Viertel St. Pauli ist. Also geht man mit ihnen erst mal zum Italiener (Link entfernt) um die Ecke, bestellt Pizza, Pasta, Wein und Salat, und plötzlich taucht eine kleine Dicke im Lokal auf und beschimpft umstandslos die Frau hinterm Tresen.
Randale! Alle gucken gespannt, natürlich auch die Gäste aus dem Rheinland – und komischerweise auch das Personal. Erst als die Furie anfängt, über die Theke nach ihrer Feindin zu spucken, bequemt sich ein erstaunlich wortkarger Kellner, sie aus der Tür zu schieben.
Draußen setzt sie sich an einen Tisch, steht auf, kommt wieder rein, schimpft und spuckt; diesmal sogar auf den Tisch mit den Antipastitöpfchen.
Die Chefin hat inzwischen die Polizei gerufen, doch die war auch schon mal schneller da. Wieder wird die Dicke rausgeschoben, wieder kommt sie rein, diesmal nimmt sie eins der Töpfchen und wirft es wütend nach der Barfrau, es zerschellt auf dem Boden.
„Hey, jetzt reicht’s aber!“, rufe ich der Frau zu, deren wulstiger, gleichwohl dank eines zu kurzen Hemdes frei zugänglicher Bauch sich schlaff über den Hosenbund beugt, als wolle ihr Nabel Fußbodenstudien betreiben.
Der Kellner bequemt sich erneut her und schiebt die sich Wehrende stumm raus, wieder wundern wir uns über seine relative Duldsamkeit. Keine Minute später wackelt das kleine Monster wieder ins Lokal – genau einmal zu viel nach meinem Geschmack. Ich gehe hin und schiebe sie raus.
„Was geht dich das dan?“, schreit sie. Ich versuche ihr zu verklickern, dass es gemeingefährlich sei, Gegenstände durch bevölkerte Gaststätten zu pfeffern, und mich daher ihr Ignorieren dieser allgemein bekannten Tatsache sehr wohl etwas anginge – zumal Ms. Columbo und die Gäste aus dem Rheinland sich im Wurfradius befinden. So richtig überzeugt aber wirkt sie nicht.
Eingangs ihres linken Nasenlochs hängt ein Rotzklumpen, und ich bleibe einen Meter von ihr weg, um die Gefahr des Angespucktwerdens etwas zu mindern. Jetzt, wo ich mit ihr streitend im Eingang stehe, bequemt sich auch der Kellner wieder her, doch ich bin angesichts des bisher stetig eskalierenden Verlaufs der Gesamtlage skeptisch, ob er die Wildgewordene dauerhaft fernhalten kann. Ich indes bin inzwischen sehr entschlossen, das rabiate Weib von Ms. Columbo und den Gästen aus dem Rheinland fernzuhalten, o ja.
Doch zum Glück kommt die Polizei, endlich. Die zeternde Dicke wird in Handschellen gelegt und abtransportiert. Als wir und die Gäste aus dem Rheinland später – nach Pizza, Pasta, Wein und Salat – aufbrechen wollen, kommt der passive Kellner noch mal zu uns und entschuldigt sich für die Umstände. Und dann sagt er einen Satz, der erklären könnte, warum die Frau nicht auf die kiezüblich rustikale Weise aus dem Lokal befördert wurde.
„Sie ist“, sagt er leise, „die Schwester vom Chef.“
Da hat man erstmals Gäste aus dem Rheinland und will ihnen zeigen, welch buntes, derbes, aber lebenswertes Viertel St. Pauli ist. Also geht man mit ihnen erst mal zum Italiener (Link entfernt) um die Ecke, bestellt Pizza, Pasta, Wein und Salat, und plötzlich taucht eine kleine Dicke im Lokal auf und beschimpft umstandslos die Frau hinterm Tresen.
Randale! Alle gucken gespannt, natürlich auch die Gäste aus dem Rheinland – und komischerweise auch das Personal. Erst als die Furie anfängt, über die Theke nach ihrer Feindin zu spucken, bequemt sich ein erstaunlich wortkarger Kellner, sie aus der Tür zu schieben.
Draußen setzt sie sich an einen Tisch, steht auf, kommt wieder rein, schimpft und spuckt; diesmal sogar auf den Tisch mit den Antipastitöpfchen.
Die Chefin hat inzwischen die Polizei gerufen, doch die war auch schon mal schneller da. Wieder wird die Dicke rausgeschoben, wieder kommt sie rein, diesmal nimmt sie eins der Töpfchen und wirft es wütend nach der Barfrau, es zerschellt auf dem Boden.
„Hey, jetzt reicht’s aber!“, rufe ich der Frau zu, deren wulstiger, gleichwohl dank eines zu kurzen Hemdes frei zugänglicher Bauch sich schlaff über den Hosenbund beugt, als wolle ihr Nabel Fußbodenstudien betreiben.
Der Kellner bequemt sich erneut her und schiebt die sich Wehrende stumm raus, wieder wundern wir uns über seine relative Duldsamkeit. Keine Minute später wackelt das kleine Monster wieder ins Lokal – genau einmal zu viel nach meinem Geschmack. Ich gehe hin und schiebe sie raus.
„Was geht dich das dan?“, schreit sie. Ich versuche ihr zu verklickern, dass es gemeingefährlich sei, Gegenstände durch bevölkerte Gaststätten zu pfeffern, und mich daher ihr Ignorieren dieser allgemein bekannten Tatsache sehr wohl etwas anginge – zumal Ms. Columbo und die Gäste aus dem Rheinland sich im Wurfradius befinden. So richtig überzeugt aber wirkt sie nicht.
Eingangs ihres linken Nasenlochs hängt ein Rotzklumpen, und ich bleibe einen Meter von ihr weg, um die Gefahr des Angespucktwerdens etwas zu mindern. Jetzt, wo ich mit ihr streitend im Eingang stehe, bequemt sich auch der Kellner wieder her, doch ich bin angesichts des bisher stetig eskalierenden Verlaufs der Gesamtlage skeptisch, ob er die Wildgewordene dauerhaft fernhalten kann. Ich indes bin inzwischen sehr entschlossen, das rabiate Weib von Ms. Columbo und den Gästen aus dem Rheinland fernzuhalten, o ja.
Doch zum Glück kommt die Polizei, endlich. Die zeternde Dicke wird in Handschellen gelegt und abtransportiert. Als wir und die Gäste aus dem Rheinland später – nach Pizza, Pasta, Wein und Salat – aufbrechen wollen, kommt der passive Kellner noch mal zu uns und entschuldigt sich für die Umstände. Und dann sagt er einen Satz, der erklären könnte, warum die Frau nicht auf die kiezüblich rustikale Weise aus dem Lokal befördert wurde.
„Sie ist“, sagt er leise, „die Schwester vom Chef.“
Labels: essen, konflikt, ms. columbo, polizei, restaurant, st. pauli, streit, typen
19 Comments:
Lieber Matt, ich hoffe, ihr habt Euch den Apppetit nicht verderben lassen. Stell Dir erstmal die Gaudi vor, wenn die Dürre, Ausgeflippte von vorgestern ein Gastspiel gegeben hätte...
Alles Liebe, Gaba
Das wäre überhaupt DIE Lösung: beide zusammenzubringen! ;-)
Erlebnisgastronomie ist auf St Pauli halt auch anders als sonstwo *G*
Ist der Italiener denn sonst zu empfehlen?
Ja, da kann man hingehen. Zwar nicht so gut wie das Pesco Mare, aber das hat schockierenderweise gerade zu, und ich befürchte das Schlimmste.
Um welchen Laden handelt es sich denn? Ich dachte immer, der einzige Italiener, zu dem man auf der Reeperbahn gehen könne, sei das Cuneo. Aber ich hätte wissen müssen, daß Sie noch irgendwo ein As im Ärmel und so...
Übrigens sehr gut, Ihr Vorgehen. Der mir eigene MO hätte ja doch nur zu noch mehr Sauerei geführt.
Ein Klick auf verlinkte Wörtchen „Italiener“ hätte dieses Geheimnis gelüftet … ;-)
„MO“? Ich ahne zwar, was Sie meinen, kann die Abk. aber nicht aufl.
Gucken Sie doch mal!
Auf die Idee, den Link anzuklicken, hätte ich in der Tat kommen können. Aber dann hätte ich keinen Aufhänger für einen Kommentar gehabt.
Jetzt sagen Sie aber bitte nicht, „MO“ für Modus operandi sei eine ebenso gängige Abkürzung wie „FDP“ für „Föllig Danebene Pappnasen“!
Wissen Sie, was Menschen mit Ideologien stets verkennen? Den Stolz, den liberale Menschen empfinden, wenn sie beschimpft werden ;-)
Allerdings finde ich schon, daß MO eine ziemlich gängige Abkz. ist. Jedenfalls in meinen Kreisen...
Ihrem latenten Ideologievorwurd möchte ich in der gebotenen Souveränität ein Zitat von Friedrich Nietzsche entgegenhalten bzw. -werfen: „Wer den Wahn teilt, versteht ihn nicht.“
Und haben somit auf jeden Fall einen Konsens hergestellt...
Sehe ich auch so. In meinem letzten Kommentar soll es übrigens „Vorwurf“ heißen und nicht „Vorwurd“ (nicht dass Sie im Duden nachschlagen …).
Oh je, und ich wähnte Sie schon als Schöpfer eines neuen, wenn auch überflüssigen Wortes! Schade!
Ich ziehe meinen Hut, lieber Matt! Dass Du Dich der Dicken in den Weg gestellt hast, sogar aktiv hinausbefördert hast - das traut sich nicht jeder. Vor allem nicht nach dem Rumgespucke.
Ach, sie war mir körperlich weit unterlegen (wofür mache ich denn Fitnesstraining?), das Risiko war überschaubar.
Über irgendwelche tiefen Taschen, aus denen sie automatische Gewehre oder Messer ans Tageslicht hätte fördern können, verfügte sie ebenfalls nicht.
Aber vor ihrer Spucke hatte ich echt Respekt.
Aufgebrachte italienische Mamas sind immer körperlich überlegen. Da können Sie pumpen so viel Sie wollen.
Aber mal was anderes: Hab ich Ihnen schon zu Ihrem Schokoladenartikel gratuliert? Nicht? Dann ist das hiermit getan. Und wo ich gerade dabei bin, geht die Aufforderung an den mitlesenden Herrn Psycho, 1. besagten Artikel zu lesen und 2. den Aussteigerbericht des Unternehmensberaters im gleichen Heft. Wäre nicht die eine oder andere stilistische Unblüte darin aufgetaucht, hätte ich viel Geld darauf verwettet, dass das Ding von Herrn GP ist.
Danke für die Blumen.
Übrigens hätte ein gewitzter Mann von der Statur eines GP im gefaketen Bekenntnis eines Rausschmeißers natürlich stilistische Unsauberkeiten eingebaut, um authentisch zu wirken und von seiner Urheberschaft abzulenken.
Ramses: Ich muß zugeben, daß ich den Aussteigerartikel ungefähr zehn Mal gelesen habe, weil er mir so gut gefiel. Und ja, ich mußte auch daran denken, daß ich sowas hätte schreiben können. Hach! Hab ich ja. Sie wissen schon, es war nicht alles schlecht in der New Economy ;-)
Der Schokoladenartikel war schon wegen seiner inhaltlichen Nähe zu anderen, mir besser bekannten Suchtmitteln eine Freude.
Matt: Sie überschätzen mich!
Die andere Seite der Medaille des letzten Satzes (wenn Sie mir dieses leicht schiefergelegte Bild gestatten) sieht dann ungefähr so aus: „GP, Sie unterschätzen sich!“
Kommentar veröffentlichen
Links to this post:
Link erstellen
<< Home