Tannenzapfenzupfen (10): Zweifels ohne Käse Füße
(Foto via FHS Holztechnik)
Von Zeit zu Zeit gibt es hier kleine gruselige Einblicke in den Alltag eines Musikjournalisten. Denn ich werde nicht nur mit immer neuen grottigen Bandnamen behelligt, die einem das Messer in der Tasche aufgehen lassen (z. B. „Monsters of Liedermaching“ oder „Hasenscheisse“), sondern auch mit grässlich verunglücktem Promosprech, das dir sogar die Klappsense in der Tasche aufgehen lässt.
Neulich zum Beispiel sprach einer von „vauöhen“, obwohl er „releasen“ meinte – das geht doch nicht!
Diese Serie trägt den Namen ihres ersten Eintrags (nämlich „Tannenzapfenzupfen“) und soll hier und heute fortgesetzt werden, da auf dem Kiez gerade nichts Wesentliches passiert ist. Zumindest mir nicht.
Wie immer gilt dabei das bewährte Motto: Ohren zu und durch.
1. „Gerne attache ich Ihnen die Short Infos“, „toller typ, womanizer, charmeur, handsome looks“, „Den dritten Floor hosten die Onlinecommunity VIRTUAL NIGHTS und das Musikdownloadportal DJtunes.com“ – alltägliche Beispiele für eigentlich kriminelles Denglishkauderwelsch; aber fast schon so normal, dass der Brechreiz allmählich nachlässt. Nein, eigentlich doch noch nicht – bläärch …
2. „Wie ein würdiger, bedachtsamer, in einer Höhle gereifter Käse riechen THE FREEKS auch nach wahrer Klasse und verheißen einen verdrehten Höhepunkt des Geschmacks. … Als sich schließlich alle diese Zutaten spontan vermischten, stand am Ende ein bizarres, stark riechendes Milchprodukt, das die Geschmacksnerven zu verzücken weiß. Schon die großen Köche sind sich seit langem darüber einig, dass Dinge, die so verdächtig riechen, als seien sie bereits schlecht geworden, meist genau die Dinge sind, die perfekt schmecken. THE FREEKS haben dieses Konzept noch ein wenig weiter getrieben und Geschmacksnerven durch Trommelfelle ersetzt. Wenn Ohren nur ansatzweise einen in Trüffeln gerollten Boschetto schmecken könnten, dann würden sie den stinkig-coolen Sound der FREEKS vernehmen.“ Selten begnet einem eine solche Armada schiefer und zugleich ekelerregender, uns geradezu olfaktorisch belästigender Sprachbilder. Aber wenn, dann muss man sie unbedingt verewigen; vielleicht hat man ja nie wieder so ein Glück.
3. „Wir trauern um den ehemaligen Schlagzeuger der Band One Foot In The Grave, Gino Costa, der im Alter von 91 Jahren in Arizona gestorben ist.“ So traurig das auch ist, so ist es doch auch lustig. Ja, tut mir Leid.
4. „Denn uns ist immer noch eine zweitklassige Black Flag Kopie aus Moers lieber, die in ihrem Ort was reißt, als eine Band, die für astronomische Gagen einmal im Jahr rüber kommt und hier auf Koks Star macht! Dieser Newsletter entsteht unter extrem lauter Anhörung der Eating Glass Platte von den Spermbirds - zweifels ohne ihre Beste!“ Der bisherige Deppenleerzeichenrekord des Jahres. Aber da kommt noch was, ich hab es im U Rin.
Zum Schluss ein Bonustrack aus einer verwandten Sphäre, der ergiebigen Gammelsprechquelle namens Spammail:
5. „Ich suche Ihre Zusammenarbeit, um Sie meiner firmer als die folgende von der Verwandtschaft/Begünstigten meinem Verstorben-Kunden zu präsentieren, der im Flugzeugabsturz mit seiner Familie vor seinem Tod starb, er lässt eine firmer mit meiner firmer zur Melodie (von 18.5 Millionen $), verstorbenem Dr George Brumley, einer Amerikanischen Staatsbürgerschaft, einem Unternehmer erwägen, der am Flugzeugabsturz zusammen mit seiner Familie einschloß.“ Ruhe sanft. Und möglichst lange.
Was bisher geschah: 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1
Von Zeit zu Zeit gibt es hier kleine gruselige Einblicke in den Alltag eines Musikjournalisten. Denn ich werde nicht nur mit immer neuen grottigen Bandnamen behelligt, die einem das Messer in der Tasche aufgehen lassen (z. B. „Monsters of Liedermaching“ oder „Hasenscheisse“), sondern auch mit grässlich verunglücktem Promosprech, das dir sogar die Klappsense in der Tasche aufgehen lässt.
Neulich zum Beispiel sprach einer von „vauöhen“, obwohl er „releasen“ meinte – das geht doch nicht!
Diese Serie trägt den Namen ihres ersten Eintrags (nämlich „Tannenzapfenzupfen“) und soll hier und heute fortgesetzt werden, da auf dem Kiez gerade nichts Wesentliches passiert ist. Zumindest mir nicht.
Wie immer gilt dabei das bewährte Motto: Ohren zu und durch.
1. „Gerne attache ich Ihnen die Short Infos“, „toller typ, womanizer, charmeur, handsome looks“, „Den dritten Floor hosten die Onlinecommunity VIRTUAL NIGHTS und das Musikdownloadportal DJtunes.com“ – alltägliche Beispiele für eigentlich kriminelles Denglishkauderwelsch; aber fast schon so normal, dass der Brechreiz allmählich nachlässt. Nein, eigentlich doch noch nicht – bläärch …
2. „Wie ein würdiger, bedachtsamer, in einer Höhle gereifter Käse riechen THE FREEKS auch nach wahrer Klasse und verheißen einen verdrehten Höhepunkt des Geschmacks. … Als sich schließlich alle diese Zutaten spontan vermischten, stand am Ende ein bizarres, stark riechendes Milchprodukt, das die Geschmacksnerven zu verzücken weiß. Schon die großen Köche sind sich seit langem darüber einig, dass Dinge, die so verdächtig riechen, als seien sie bereits schlecht geworden, meist genau die Dinge sind, die perfekt schmecken. THE FREEKS haben dieses Konzept noch ein wenig weiter getrieben und Geschmacksnerven durch Trommelfelle ersetzt. Wenn Ohren nur ansatzweise einen in Trüffeln gerollten Boschetto schmecken könnten, dann würden sie den stinkig-coolen Sound der FREEKS vernehmen.“ Selten begnet einem eine solche Armada schiefer und zugleich ekelerregender, uns geradezu olfaktorisch belästigender Sprachbilder. Aber wenn, dann muss man sie unbedingt verewigen; vielleicht hat man ja nie wieder so ein Glück.
3. „Wir trauern um den ehemaligen Schlagzeuger der Band One Foot In The Grave, Gino Costa, der im Alter von 91 Jahren in Arizona gestorben ist.“ So traurig das auch ist, so ist es doch auch lustig. Ja, tut mir Leid.
4. „Denn uns ist immer noch eine zweitklassige Black Flag Kopie aus Moers lieber, die in ihrem Ort was reißt, als eine Band, die für astronomische Gagen einmal im Jahr rüber kommt und hier auf Koks Star macht! Dieser Newsletter entsteht unter extrem lauter Anhörung der Eating Glass Platte von den Spermbirds - zweifels ohne ihre Beste!“ Der bisherige Deppenleerzeichenrekord des Jahres. Aber da kommt noch was, ich hab es im U Rin.
Zum Schluss ein Bonustrack aus einer verwandten Sphäre, der ergiebigen Gammelsprechquelle namens Spammail:
5. „Ich suche Ihre Zusammenarbeit, um Sie meiner firmer als die folgende von der Verwandtschaft/Begünstigten meinem Verstorben-Kunden zu präsentieren, der im Flugzeugabsturz mit seiner Familie vor seinem Tod starb, er lässt eine firmer mit meiner firmer zur Melodie (von 18.5 Millionen $), verstorbenem Dr George Brumley, einer Amerikanischen Staatsbürgerschaft, einem Unternehmer erwägen, der am Flugzeugabsturz zusammen mit seiner Familie einschloß.“ Ruhe sanft. Und möglichst lange.
Was bisher geschah: 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1
Labels: fundstücke, gammelsprech, musikbranche
11 Comments:
Hach. (Hach! Hach! Hach!)
„Sprache lebt eben”, wie Ramses immer so richtig betont. ;-)
Da kriegt man schon beim Lesen ne Hasskappe.
me, ist das klassische Schnappatmung? Das tut mir Leid.
gp, natürlich hat Ramses damit völlig Recht. Sofern man Vegetieren zum Leben dazu rechnen möchte.
dein_koenig, genau das war das Ziel.
das ist super! ich beneide dich, matt! ;-)
Ich hoffe, Sie wissen, dass Ihr Sarkasmus mein Leid verdoppelt.
Immer wieder köstlich, Matt. Ich glaube, Ramses sucht einen ehrbaren und gangbaren Mittelweg und kann deswegen nicht mit Leuten, die "Infos attachen" in einen Gleichklang gebracht werden.
Ein bisschen Kreativität und Spielraum muss sein, auch wenn manch Schreiberling im Denglisch zu ertrinken droht...
JT, natürlich ist das korrekt, was Sie über Ramses schreiben. Ich dachte nur, er lese eh mit und wollte ihn ein wenig, äh, foppen.
Ich werden mich aus dem fernen sympathisch-hanseatischen Klüngel nun raushalten. Versprochen!
Das ist aber schade.
Später Nachtrag, aber ich musste gleich an Sie denken:
Eine Anzeige in der Zeitung weist heute auf den Altweiberball in der Westerwaldhalle hin. Begleitet wird die ganze Sache von der Partyband "Quint a Sense".
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