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18 Juni 2006

Der Epochenstreit

Heute spätnachts in der Domschänke entbrannte ein astrabefeuerter Disput darüber, welcher kulturellen Epoche wohl die hier abgebildete Speisekarte an der Wand zuzuschreiben sei.

Ich tippte grob auf 1933, doch die Runde erhob empörten Widerspruch, aus dem sich als Kernthese ein „Keinesfalls aus der Nazizeit!“ herausschälte, wofür man vor allem typografische Argumente ins Feld führte.

Stattdessen plädierte man vehement für eine Verwurzelung des offenbar emaillierten Schildes in den 50er Jahren, woraufhin ich mich murrend auf die 40er hochhandeln ließ, ohne zu weiteren Kompromissen bereit zu sein.

Eine endgültige Klärung ist wohl nur durch kompetentes Fachpersonal zu leisten, dessen Eingreifen ich für sehr wünschenswert hielte. Von den drei schwarzen Kreisen war übrigens nur eine mit einer Preisangabe versehen (Mettwurstbrot: 6,50), was eine gewisse Dürftigkeit des kulinarischen Angebotes nahelegt.

Aber darum geht es ja gar nicht.

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17 Comments:

Blogger Fräulein Wunder said...

ein Mettwurstbrot für 6,50 Tacken? ist da ein halbes Schwein drauf, oder wie?

10:29  
Blogger Matt said...

Keine Ahnung. Ich habe mich gehütet, eins zu bestellen.

11:05  
Anonymous ad said...

auf keinen fall vor ende der 50er, vielmehr 60er, obwohl ich mir dabei die abkürzung "div." ebenfalls nicht vorstellen kann, ich würde eher auf die 70er oder sogar 80er tippen und einen grafiker der "alten schule".

;-)

11:42  
Blogger Matt said...

Oha, dann läge ich aber richtig daneben … Danke für die Einschätzung!

12:29  
Anonymous zeichensatz said...

70er oder 80er? Niemals! Wer hat denn in der Zeit noch Email-Schilder machen lassen? Niemand. der 30er bis 50er Zeitraum ist viel wahrscheinlicher.

13:18  
Blogger Matt said...

Jaaaa! Ich bin wieder im Rennen! ;-)

13:27  
Anonymous Opa said...

Ich kann auch nur tippen (wie kompetent, sieht man am besten beim WM Tippspiel):

50er Jahre, da war der Strich über dem "u" noch Gang und Gäbe. Der Gesamteindruck stimmt ebenfalls. In den 40ern überwog das Altdeutsche, erst gegen Ende wurde die lateinische Schrift üblich. Wir hatten in der Hauptschule (ab 46, Bayern) Altdeutsch als Zweitschrift.

13:30  
Anonymous Anonym said...

eindeutig 50er bis 60er. mein onkel sammelt emailschilder, hat viele ähnliche.

13:53  
Blogger Matt said...

Das sind starke Indizien für die 50er. Danke, meine Damen und Herrn! Beim nächsten Besuch frage ich einfach mal die Domschänkeneva, vielleicht weiß sie es ja sogar.

14:23  
Anonymous ad said...

zeichensatz: was regen sie sich hier so auf? bis heute werden schilder hergestellt, die nach "alt" aussehen sollen...

15:51  
Anonymous Sebastian said...

@ad - hier regt sich keiner auf! Es wurde lediglich über das Allter des Schildes Diskutiert. Und so wie es auf dem Foto aussieht ist es tatsächlich "alt".

Wenn heute Schilder auf "alt" getrimmt werden dann sieht das ganze eher anders aus und zudem nicht auf Emaile.

Opa hat zudem recht, "NaziZeit" finde ich zwar etwas übertrieben aber damals (bis ca. Anfang der 50er wurde tatsächlich noch viel in Sütterlin geschrieben. Allen voran Tageszeitungen. Von Handschrift ganz zu schweigen.

Mein Tip liegt daher auch eher in Mitte der 50er.

16:23  
Anonymous naszkatze said...

Ich tippe mal auf Erwin Ross. Es sieht seinen anderen Arbeiten sehr ähnlich, und davon hängen einige auf dem Kiez rum. Zumal er eine Zeitlang sein Atelier nur ein paar Schritte von der Domschänke entfernt, in der Clemens-Schultz-Strasse hatte. Neben Zoé. Kann also nicht sehr alt sein. Kann mich aber auch irren...

21:21  
Anonymous Joshuatree said...

Interessant, welch Themen ihr da "oben" (geographisch gesehen) nach einem (?) Bier habt :-).

Tatsache ist doch, die Preisauszeichnung stimmte nicht mehr. Sie wurde später bösartig modifiziert. Das Schild ist schlichtweg im Postwar-Design. Also 50er-bis 60er Jahre. Ich tippe auf 1958. *eineneuroaufdentischleg*

00:29  
Blogger Matt said...

Sollte sich die Sache glaubwürdig klären, werde ich das Ergebnis an dieser Stelle bekanntgeben.

00:40  
Anonymous andreas said...

Was war denn eigentlich mein Tipp? Kann mich leider an den Abend nur noch verschwommen erinnern. Finde es jedenfalls faszinierend, welche Aufmerksamkeit dieser Frage hier im Blog zuteil wird. Erwin Ross, der übrigens schon seit Mitte der 50er in Hamburg tätig ist, scheint mir kein schlechter Tipp zu sein. Des Rätsels Lösung würde ich mir eher von ihm als von der ansonsten natürlich supernetten Eva aus der "Domschänke" erwarten.

12:02  
Blogger Matt said...

Ich glaube, du hast dich nicht mehr richtig an der Diskussion beteiligt … ;-)

13:44  
Anonymous German Psycho said...

Die lateinische Schrift wurde übrigens 1941 offiziell eingeführt. Aber das nur am Rande.

Rein vom Gefühl her tippe ich in bezug auf das Datum der Werbetafel auch eher auf Mitte bis Ende der 50er.

13:51  

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