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02 Oktober 2005

Der Leierkasten

Auf N3 lief gestern eine Doku über St. Pauli, und es ist immer wieder schön, den Kiez im Fernsehen thematisiert zu sehen - vor allem deshalb, weil ja alle Klischees, die so kursieren, auch wirklich mehr oder weniger wahr sind. Sogar, dass hinterm Amüsement die Tragödie hockt, im Halbdunkel.

Über einen fidel aussehenden Typen Marke Althippie, der mir manchmal beim Einkaufen über den Wegt rollt (er sitzt im Rollstuhl und nennt sich Murmel), erzählt mir N3, dass er im Sterbehospiz in der Nachbarstraße lebt und sich sehr darauf freut, bald im Himmel putzen zu können. Er hätte es da oben nämlich gern blitzeblank, wenn Chuck Berry eintrudelt; der Rock'n'Roller ist sein großer Held. Und auch für B. B. King würde er gern die Wolken wienern.

In diesem Film kommt auch die 87-jährige Friede vor, die jahrzehntelang im „Lockenpuff" gearbeitet hat. „Lockenpuff"? Damit meint sie ihren Frisiersalon. In St. Pauli hat eben fast alles mit Sex zu tun. Und der hat - bei aller Schmuddeligkeit - auch seine Ästhetik. Ein Bordell in der Nacht, dessen Leuchtreklame sich in den Dächern der Autos heimelig spiegelt: Das hat was.

Gilt auch für die Lasterhöhle Leierkasten in der Kastanienallee.


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1 Comments:

Anonymous Daiko said...

Lockenpuff ist so ein großartiges Wort war eben auch in einem selbigen, Luxus Hoch 7 in der PaulRosenStreet ;)

Aber das Wort kennt echt keiner und gab auch nur 2 Suchergebnisse bei Google

13:41  

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