Unruhe macht sich breit. Ich bin fahrig und nervös. Meine Gedanken kreisen nur um das Eine. Aber ich habe es nicht. Ich brauche Hilfe, um es zu bekommen. Und der Dealer Mann, der es mir beschaffen kann, lässt sich gut bezahlen. Sehr gut. Doch was will ich machen? Es muss sein, ich muss das Geld locker machen. Sonst werde ich verrückt. Sonst tue ich Dinge, die ich bereuen werde.
Ms. Columbo zeigt ähnliche Symptome, wenn auch nicht so stark. Tatsache ist: Wir sind beide süchtig. Wir brauchen den Stoff, dringend. Sofort.
Und heute, heute war es endlich so weit, nach schrecklichen, furchtbaren, fiebrigen Tagen. Er kam. Der Mann, der unser Problem lösen konnte. Der Mann, der ihn wieder herstellte: unseren Internetzugang …
Manchmal frage ich mich, wie sie überhaupt funktioniert haben, jene Jahrzehnte ohne Web. Wie war es, keine Mails zu bekommen? Wie klappte das Leben ohne Google? War eine Existenz ohne Spiegel online nicht leer und fad? Wie fühlt man sich ohne den dpa-Ticker? Ohne Blogs?
Ja, es war ganz furchtbar, aus heutiger Sicht, aber es ging ja offenbar doch. Damals vermisste man nichts. Das onlinelose Leben war … auch schön, auf seine Art. Doch das wird auch der Junkie sagen, der die Zeit vor dem ersten Schuss Revue passieren lässt. Der erste Schuss verändert eben alles. Wie die erste Mail.
Es war ja nicht mal so, dass uns der Onlinezugang Ende April ganz und gar abhanden gekommen wäre. Nein: Nur das WLAN funktionierte nicht mehr, und wir mussten auf die archaische Kabelverbindung zurückgreifen. Es liefen wieder lachhafte Leitungen durch die Wohnung. Wir waren gefesselt an einen festen Ort. AirPort war tot, und das Ethernet als Methadon reichte einfach nicht aus, um die Entzugssymptome zu lindern.
Wenn ich im Urlaub bin, sondiere ich sofort die Onlinelage. Gibt es in diesem gottverlassenen Stranddorf ein Internetcafé? Und was – verdammt noch mal – mache ich, wenn nicht? Abreisen? Nur noch Großstadt buchen? Ich meine: Infrastruktur ist toll! Das findet auch Ms. Columbo.
Im Oktober fahren wir übrigens nun doch nicht nach Sardinien. Sondern nach Rom. Wegen der antiken Schätze. Klar.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Sucht
1. „Heroin“ von Velvet Underground
2. „Kokain“ von Hannes Wader
3. „I can't stop lovin you“ von Ray CharlesLabels: intern, ms. columbo, musik, panne