Wie wir alle wissen, spielten sich die Beatles Anfang der 60er auf dem Kiez den Podex ab. Dabei wurden sie unglaublich gut – und anschließend zur erfolgreichsten Band aller Zeiten; die Zukunft eingeschlossen, wie mir Ms. Columbos Glaskugel soeben bestätigt hat.
Trotzdem gab es im dröseligen Hamburg nie offizielle Gedenkstätten, die an diese Weltsensation erinnerten. Japanische Touristen oder zugereiste Blogger mussten sich mit privaten Publikationen bewaffnet mühsam von Wirkungsstätte zu Wirkungsstätte hangeln.
Und dabei hätte es jetzt auch bleiben sollen. Denn wenn es eine Stadt 48 Jahre lang nicht schafft, den Ruhm der größten Band der Welt touristisch zu nutzen, sollte sie besser für immer schweigen.
Gleichwohl haben wir hier seit Mittwoch einen Beatles-Platz, zwischen Reeperbahn und Großer Freiheit, im Angesicht des Stripschuppens Susis Showbar. Von dort sieht man nun eine kreisrunde Fläche aus dunklem Belag, die an eine Schallplatte gemahnen soll. Darauf stehen fünf Schattenumrisse aus geformten Metallbändern: die vier Beatles und – etwas abseits – der arme Stuart Sutcliffe, der die Band 1960 verlassen hatte und zwei Jahre später in Hamburg einer Hirnblutung anheim fiel.
Wie auch immer: Das Ganze ist ein schmuckloses, geradezu ärmliches Arrangement, zumindest im schonungslosen Licht eines strahlenden Septembertages. Es wirkt hingeschlurt und billig. Man kann es nicht mal richtig fotografieren.Wie ungemein liebevoll die Stadt an das Projekt ranging, zeigt nicht nur seine betrübliche Schlichtheit, sondern auch die Sorgfalt seiner Ausgestaltung. In die runde Grundform sind Songtitel der Beatles eingelassen, aber man ließ die Inschriften leider nicht Korrektur lesen, dafür war wohl kein Geld mehr da. Denn jetzt fehlt „Sgt. Pepper’s“ für immer sein angestammtes und grammatisch unabdingbares Apostroph:
Und der bedauernswerte Song „Can’t buy me love“ büßte auf dem Weg zum Beatles-Platz ein Leerzeichen ein und endet jetzt auf „melove“. Oder liegt der Tippfehler ganz woanders, nämlich beim v? Vielleicht gibt es ja einen mir unbekannten Beatles-Song, der von einer Kürbisfrucht handelt („Can’t buy a melon“), und statt eines Leerzeichens hat die Stadt den unbestimmten Artikel vergessen, dafür aber hinten ein e zu viel angehängt?
Man weiß es nicht. Man weiß nur eins: Millionen von Touristen und Kiezbesuchern werden künftig feststellen, dass man in Hamburg, wo die Beatles zur größten Band der Welt wurden, nicht mal ihre Songtitel fehlerfrei buchstabieren kann.
Kann hier eigentlich jemand gut mit einem Winkelschleifer umgehen?
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