.comment-link {margin-left:.6em;}

Die Rückseite der Reeperbahn

In memoriam | Mein Shirtshop | Twitter | RSS-Feed abonnieren | Mail: mattwagner {at} web.de

Mein Foto
Name: Matthias Wagner
Standort: Hamburg, Germany

Schreiberling




25 Februar 2010

Ohne Worte (71): Freiheit pur



Entdeckt an üblicher Stelle in der Simon-von-Utrecht-Straße.


Labels: , , ,

13 Februar 2010

Lecker: gebackene Kortaffel



Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten:

a) Der Kumpirbräter bat den Schildermaler per schriftlicher Vorlage, „Baked Patoto“ aufs Schild zu pinseln, und der Schildermaler dachte, kein Problem, Kunde, du bist König, und malte schweigend wie bestellt.

Oder …

b) … der Schildermaler verschrieb sich versehentlich, doch der Kunde – eher des Kumpirbratens als des Englischen mächtig – merkte zum Glück nichts, und jetzt ist der Fauxpas längst verjährt.

Wie auch immer: Das Ergebnis ist …

a) … am Grindelhof 8 verewigt und
b) einem wintertagversüßenden Schmunzeln recht dienlich.


Labels: , ,

29 Dezember 2009

Ohne Worte (66): Der Slogan des Jahrzehnts



Mit freundlichen Grüßen an Mario Barth.

Labels: ,

09 Dezember 2009

Ikea spart an allem



Diesen tautologischen Slogan von Ikea, den wir am S-Bahnhof Billwerder-Moorfleet entdeckten, hat die gewiefte Werbeagentur erst einmal ohne zwei nötige Kommas ausgeliefert. Wahrscheinlich hat sie die Satzzeichen als Pfand zurückbehalten, bis Ikea die Rechnung bezahlt.

Oder es handelt sich um gewollte Selbstironie; vielleicht will Ikea damit augenzwinkernd anspielen auf die beim Zubehör seiner Möbel oftmals fehlende eine Schraube (mindestens).

Dann freilich nähme ich alles zurück.


Labels: ,

03 Dezember 2009

Die gemütlichsten Ecken von St. Pauli (15)



Alles schläft, einsam wacht …
Entdeckt in der Simon-von-Utrecht-Straße.

Labels: , , , ,

07 November 2009

Die gesammelten Irritationen des Tages



In der Weinstube Zur Traube in Ottensen lassen wir uns Wirsingrouladen schmecken, die bedauerlicherweise mit stark überwürztem Rehhack gefüllt sind.

Die weitaus nachhaltigere Irritation ereilt mich allerdings auf der Herrentoilette: Dort stehen auf einer Ablage über der Kloschüssel Mikadostäbe in einer kleinen Glasvase, die zu einem Drittel mit Wasser gefüllt ist. Mikadostäbe.


Wenn Zahnstocher auf dem Tisch stehen, kann ich ihre Funktion unmittelbar nachvollziehen. Aber bei Mikadostäben auf dem Klo?

Es läge nahe, von den Zahnstochern ausgehend analog rückzuschließen auf eventuelle Einsatzgebiete ihrer großen Brüder, doch hält mich nicht zuletzt die im Gastraum überdeutlich ausgestellte Gutbürgerlichkeit der Traube davon ab, diesen Gedanken bis zum unappetitlichen Schluss durchzudeklinieren.

Leider habe ich die Kamera nicht dabei, sonst hätte ich das Ganze fotografisch festgehalten und zu einer längst fälligen weiteren Folge der Herrenkloserie ausgebaut. So bleibt mir nur, die dritte Irritation des Tages zu dokumentieren; chronologisch gesehen war sie sogar die erste.

Sie suchte mich mittags heim. Als ich in meine Espressotasse blickte, schien die Crema zu meinem namenlosen Entsetzen das Jack-Wolfskin-Logo nachbilden zu wollen. Auf dem Foto sieht man das leider praktisch überhaupt nicht.


Jedenfalls half nur die sofortige Vernichtung aller Beweise. Und darin bin ich zum Glück spitze.


Labels: , , , , ,

08 Oktober 2009

Ein Killerclaim



In der S-Bahn wirbt der Familienfachdienst PFIFF dafür, „ältere Kinder und Jugendliche“ in Pflege zu nehmen.

Ob der Spruch „Mit denen können Sie was erleben“ allerdings ein Killerclaim ist, der die Bevölkerung dazu bringt, PFIFF die Racker nur so aus den Händen zu reißen, wage ich zu bezweifeln.


In meinen Ohren klingt er eher nach einer Drohung.

Insofern ist die Platzierung dieser Reklame von geradezu bezirzender Hintersinnigkeit: Sie klebt direkt neben dem Notruf.

Labels: , ,

30 August 2009

Fundstücke (55): Von Metaphernhöllen & Denglishgedengel

1. Die abgebildete Anzeige aus der Mopo stellt zweifellos einen neuen Höhepunkt in der Disziplin „Fisch sucht Fahrrad“ dar. So vieles geht da schief, von der widernatürlich süßen Zitrone über die Denunzierung des eigenen Kindes als „Schädling“ bis hin zum unfreiwillig derben „Entsafter“, der unbedingt „funktionsfähig“, also keineswegs impotent zu sein hat.

Doch sollte Letzterer nicht eher, um im metaphorischen Subtext zu bleiben, dahingehend funktionieren, dass er „Saft“ beisteuert statt ihn zu stibitzen? Und warum soll der Herr Entsafter bloß für einen abgerundeteren Geschmack sorgen, wo doch die Zitrone schon gar nicht mehr sauer, sondern verblüffenderweise süß ist?

Vielleicht sucht die 38-Jährige Anzeigenschalterin aber in Wahrheit auch nur nach einem Auftragskiller, der ihr den Schädling vom Hals schafft, möglichst mithilfe eines Entsafters. Allerdings gibt so was erfahrungsgemäß eine Riesensauerei – und kostet bestimmt Aufpreis in Auftragskillerkreisen.

2. In Kölle hat man nur eins im Kopp: Sex! Natürlich ist das eine unzulässige Verallgemeinerung, ich weiß – zumal die Basis nur ein einziger Leser darstellt, der sich allerdings anderthalb Stunden lang in jene Einträge meines Blogs vertiefte, die mit Sex etikettiert sind.

3. Jan Leube ist Berliner Kreativchef der Werbeagentur BBDO – und eindeutig die Jil Sander des neuen Jahrtausends. Und zwar wegen dieses Denglishgedengels:
„Gerade jetzt, da die klassischen Bezahlbühnen zunehmend in die Knie gehen“, salbaderte Leube nämlich vor einigen Wochen öffentlich, „wird Content, der so compelling ist, dass er sich von alleine durchsetzt, zur einzig wichtigen Währung in der Attention Industry formerly known as Advertising.“
Da Leube Anglist ist, steht zu vermuten, dass während seines Sprachstudiums einfach einige Synapsen falsch verdrahtet wurden und er sie jetzt nicht mehr entwirren kann. Zum Glück gilt das in seiner Branche nicht als Behinderung.

4. „Holt er nur die Zeitung rein/möcht ich seine Zeitung sein.“ Balzversuch von Uschi Glas im Song „Mein Wochenende“. Allerdings ist die Peinlichkeit verjährt, das Stück ist von 1973.



Labels: , , ,

13 August 2009

Ei der Tauss!



Ach herrje, die SPD mal wieder …

Erst nennt heute-Moderatorin Petra Gerster den Spitzenkandidaten versehentlich „Vizemeier“ (kriegt aber wenigstens vorm eigentlich unweigerlichen „Steinkanzler“ noch die Kurve), und dann macht die Siegburger SPD-Filiale mit einem komplett merkbefreiten Plakat Wahlkampf (via Out of Uppen
).

Beim gemeinsamen Betrachten dieses … nun ja … diskutablen Entwurfs springt ausgerechnet der Franke den SPD-Layoutern bei. Die Siegburger SPD in Gestalt von Herrn Sauerzweig, führt er plausibel aus, sei einfach derart unschuldig und reinen Herzens, dass sie niemals auf jenen schmutzigen Gedanken gekommen wäre, den wir und der Rest der Welt natürlich sofort haben.

Ja, er hat Recht: Das Böse, Gemeine, Widerwärtige entsteht erst im Auge des Betrachters. Wir sind die Ekligen, nicht die Siegburger SPD! Im Grunde wird sie also gerade durch die besondere Art und Weise der Gestaltung dieses Plakates – jawohl! – wählbar.

Mich würde trotzdem interessieren, wie Ex-SPDler Jörg Tauss den Entwurf findet.



Edit 14.8.2009, 00:41

Das Plakat ist schon von 2008 und wurde von der Siegburger SPD längst eingemottet. Meine Quelle, das „Out of Uppen“-Blog, ist seit heute Abend plötzlich nicht mehr existent, doch es gibt viele Quellen im Netz, z. B. die hier. Das Plakat war demnach rund sieben Stunden bei der SPD Siegburg online; die Lücke klafft dort noch heute.



Labels: , , , ,

11 Juni 2009

Ohne Worte (44): Ein Blick in die Promotionhölle



Entdeckt im Bahnhof Altona.

PS: Auf dem Koffer steht übrigens „Nur Kamele trinken nichts unterwegs!“


Labels: , , ,

01 Juni 2009

Fundstücke (50)

Mann, das wird ein ECHT heißer Sommer: C&A verkauft Bikinis ohne Höschen!

(Entdeckt im Bahnhof Altona.)


Labels: , , , ,

27 März 2009

Scharfe Offerte, aber nicht scharf genug



Von:
s.meyer@m********.de
Betreff: Anfrage bezüglich Werbe oder Sponsormöglichkeit
Datum: 26. März 2009 07:43:33 MEZ
Sehr geehrter Herr Wagner,

gerne würden wir uns als möglicher Sponsor Ihrer Webseite http://www.mattwagner.de vorstellen.
Wir betreiben einen Werkzeug- und Maschinenhandel mit Ausrichtung auf gewerbliche und private Kunden und suchen nach weiteren Möglichkeiten unseren Betrieb einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen, gerade auch weil in letzter Zeit Preisportale und Shoppingplattformen sehr aggressiv expandieren und somit auch versuchen die kleineren Anbieter bewusst aus dem Markt zu drängen.

Gerne bieten wir an, uns an den laufenden Kosten Ihrer Seite zu beteiligen und als Gegenleistung 1-2 follow Links mit Hinweistext auf unser Angebot zu erhalten.

Vielleicht finden Sie auch ein Produkt in unserem Sortiment, welches Ihnen zusagt und über das Sie berichten würden. Natürlich dürfen Sie dann, als Aufwandsentschädigung, diesen Artikel auch behalten.

Zum Beispiel einige Artikel über die Sie verfügen dürften:
Kleine Kreissäge
Einstiegskompressor
Kleines Kettenschärfgerät

Über eine Rückantwort per Mail oder Telefon würde ich mich freuen, auch wenn es lediglich eine Absage sein sollte.

mit freundlichen Grüßen
Sven Meyer

----------------------------------------
Werkzeughandel und Maschinenhandel Meyer

Von: mattwagner@***.de
Betreff: Re: Anfrage bezüglich Werbe oder Sponsormöglichkeit
Datum: 27. März 2009 00:48:54 MEZ
An: s.meyer@m********.de

Sehr geehrter Herr Meyer,

Ihr Angebot, mein Blog gegen den ein oder anderen Eintrag über Kreissägen, Einstiegskompressoren oder ein kleines Kettenschärfgerät (warum eigentlich kein großes?) zu sponsern, schmeichelt mir sehr.

Auch die Offerte, die verbloggten Maschinen als „Aufwandsentschädigung“ (sehr schönes Wort!) behalten zu dürfen, erscheint auf den ersten Blick verlockend. Allerdings habe ich zwei linke Hände; eine Kreissäge im Haushalt könnte fatale Folgen für unser Interieur haben. Ms. Columbo würde mir was husten.

Schlösse Ihr Anliegen hingegen kiezspezifische Vergünstigungen ein, würde ich es sicherlich sehr viel genauer prüfen. Eine Runde Schampus in der 20-up-Bar, ein geiler Abend im Laufhaus, zwei Freischüsse in der Herbertstraße (Foto): Ja, darüber könnten wir reden.

Aber ein Einstiegskompressor und nicht mal ein Fortgeschrittenenkompressor? Ah, geh.

Mit freundlichen Grüßen
Matt

PS: Jetzt, wo ich über das Ganze gebloggt habe, könnten Sie mir eigentlich die Kehrmaschine Twin 650 rüberschieben. Funktioniert die auch auf Teppichboden?

Labels: , , , ,

02 Oktober 2008

Raus damit, FC St. Pauli!



Ich weiß, ich weiß: Die Modelabels Lonsdale, Dr. Martens, Fred Perry, Ben Sherman und Alpha zielen nicht explizit auf rechte Käuferschichten. Gleichwohl finden Neonazis diese Klamotten cool.

Und deshalb ist es jeden Monat sehr befremdlich, ausgerechnet in der Vereinszeitschrift des „linken“ FC St. Pauli, „Im Blickpunkt“, die Daueranzeige eines Hamburger Ladens zu finden, der uns mit
Lonsdale, Dr. Martens, Fred Perry, Ben Sherman und Alpha locken will.

Ich weiß, ich weiß: Auch Normalos und linke Skinheads tragen das Zeugs. Trotzdem. Könnte der FC St. Pauli dort nicht eine Anzeige von American Apparel reinholen oder Greenpeace das Eckchen schenken?

Es ist sowieso unklar, ob für diese Anzeige überhaupt Geld fließt. Da gab es nämlich mal eine jahrelang schlichtweg vergessene Wal-Mart-Werbung, die noch ewig nach der Schließung des Ladens halbseitig im Heft war und erst in der neusten Ausgabe fehlt. Leider ganz im Gegensatz zu der mit
Lonsdale, Dr. Martens, Fred Perry, Ben Sherman und Alpha.

Die muss auch raus, FC St. Pauli! Denn wenn man richtig antifa sein will, muss man manchmal auch ein bisschen ungerecht sein.


Labels: , ,

02 September 2008

Das Killerargument

Heute wollte mir eine Promoterin zum Abschluss ihrer Mail die Frage stellen: „Oder wie wollen wir das machen?“ Das glaube ich zumindest herausfiltern zu dürfen aus der Zeile, die wirklich da stand:

„Doer wie wollen wir das amchen?“

Das zugegeben leicht bäurisch wirkende Verb „amchen“ hat einen scheuen Charme, der viel zu selten gewürdigt wird – ebenso wie die schlichte Überzeugungskraft meines Obst- und Gemüsehändlers Thorsten.

Natürlich hätte er alle möglichen Argumente sammeln und kommunizieren können, die seine Orangen zum Must-have geamcht hätten. Aber einfach „Lecker“, ohne Ausrufezeichen: Killer!

Gekauft habe ich trotzdem Rauke, Feldsalat und eine Avocado.

Labels: , , , ,

24 August 2008

Besserwissermodus: an

Alles wirbt zurzeit mit Olympia und Sport, auch die „PSD Bank Nord eG“, von der ich bisher noch nie gehört hatte. Seit heute aber schon, denn sie pflasterte mit einer ganzen Serie von kleinen rechteckigen Eckwerbungen die Mopo.

Darin will uns die PSD Bank mit Sportfakten wie diesen beeindrucken:



Auf der Seite gegenüber landet sie dann unvermittelt bei eigenen Höchstleistungen:




Das eine soll also die Glaubwürdigkeit des anderen untermauern. Dazu aber wäre es nützlich gewesen, wenn Bob Beamon wirklich den Weltrekord im Weitsprung hielte. Doch Beamon wurde bereits im letzten Jahrtausend von Mike Powell entthront; am 30. August 1991, ich habe den Sprung persönlich gesehen, im Fernsehen.

Bei der PSD Bank Nord eG ist das aber noch nicht angekommen. Und deshalb – weil sie mit einem falschen Beamon ihre Angebote beglaubigen will – zweifle ich automatisch auch an ihrer „Top-Guthaben-Verzinsung“. Ja, ich bin so einfach gestrickt.

Am Ende jedes dieser Werbekästchen steht dann auch noch ein völlig dämlackiger Satz: „WISSEN WAS SINN MACHT“. Er enthält nicht nur zwei Interpunktionsfehler, sondern auch einen Deppenanglizismus, der Brechreiz verursacht. Und wer soll bloß einer Bank sein Geld anvertrauen, die Quatsch erzählt, keine Kommas kann und uns den Magen umdreht?

Wie man sieht, ist heute sonst nichts Wichtiges passiert. Besserwissermodus: aus.

Labels: ,

23 Mai 2008

Fundstücke (38)



1. Ein befreundeter Rechtsanwalt erläutert uns, warum das Automodell Fiat Uno besonders oft gestohlen wird. Es läge an den Kühlschrankschlössern im Jugendknast Hahnöfersand, sagt er. Es seien die gleichen wie beim Fiat Uno, und wer aus Hahnöfersand entlassen werde, habe zumindest eins gelernt: wie man so ein Schloss knackt. Das Auto, das uns damals gestohlen wurde, war übrigens ein Fiat Uno.

2. Mit folgendem Satz versuchte mich heute eine Firma von ihren Übersetzerqualitäten zu überzeugen: „Warum wird jeden Tag Tausende von Europaern sind Kauf-Programme fur PC und MAC Sie es an uns? Denn: Wir haben mehr als 300 Computer-Programme ubersetzt und angepasst an die Nutzer sprechen Franzosisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Schwedisch und Englisch. Alle Software ist voll funktionsfahig und haben keine Einschrankungen bei der Verwendung.“ Das bezweifle ich.

3. „Wettabgabe zurzeit nur in der ehemaligen DDR“ (ein merkwürdiger Hinweis des Anbieters bwin)

4. Neulich verwehrte mir ein Mensch den Handschlag, um auf die fünf Meter hinter mir die Treppe hochschwebende Ms. Columbo zu warten. Das ist sexistisch.

Labels: , , , ,

22 Mai 2008

Ihre Kooperationsanfrage

Von: mattwagner@****.de
Betreff: z. Hdn. Herrn D. | Ihre Kooperationsanfrage vom 15.5.2008
Datum: 22. Mai 2008 01:43:15 MESZ
An: ****@Profiwin-GmbH.de

Sehr geehrter Herr D.,

vielen Dank für Ihr Interesse an einer Kooperation mit meinem Weblog „Die Rückseite der Reeperbahn“, wo Sie gerne Ihre Werbemittel platzieren möchten.

Ich habe mich daraufhin über Ihr Geschäftsmodell informiert und muss gestehen: Es sagt mir ganz und gar nicht zu. Ihre angebotene Dienstleistung, Kunden massenhaft bei Gewinnspielen anzumelden, dient erfahrungsgemäß nur dem Einsammeln von Adressen, die dann später für Kaltakquise und ähnliche Schweinereien missbraucht werden. Was das für Folgen haben kann, ist zum Beispiel hier nachzulesen.

Und Ihre Kunden müssen für so etwas auch noch einen Monatsbeitrag zahlen! Ts.

Nein, wirklich: Über Werbeschaltungen auf meiner bisher ganz und gar jungfräulichen Seite, die darauf abzielten, die Welt zu retten oder wenigstens ein klein wenig besser zu machen statt schlechter, hätte ich vielleicht sogar mit mir reden lassen – aber nicht darüber, mithilfe meines Blogs gutgläubige Mitbürger in die Gewinnspielfalle zu locken.

Ihnen viel Erfolg bei anderen Bloggern zu wünschen, wäre gelogen, deshalb belasse ich es einfach bei mühsam hervorgequetschten freundlichen Grüßen.

Matt

Labels: , ,

27 März 2008

Was ist mit Krell?

Provinzkino ist toll. Nicht wegen der Filme, die sind ja überall gleich. Sondern wegen der Provinzwerbung im Vorprogramm.

Aus Marburg etwa blieb mir die Diaschau der Glastanzdiele Hermershausen unvergesslich, vor allem wegen des Namens. Welch eine Jugend muss das sein, deren Höhepunkte (sic!) untrennbar verbunden sind mit der Glastanzdiele Hermershausen! Bis heute denke ich an diese Begegnungsstätte mit warmen Gedanken zurück, obwohl ich sie niemals aufsuchte.

Unübertroffen aber blieb jener Provinzkinospot, den ich einst im Dillenburger Gloriakino die Ehre hatte kennenlernen zu dürfen. Er kam von einer Herborner Zoohandlung namens Krell, und das Großartigste an dieser unbeholfen hintereinander drein stolpernden Bilderfolge war der wirklich unübertreffliche Claim, auf den selbst eine Spitzenagentur wie Scholz & Friends niemals gekommen wäre.

Er lautete: „Hast du ein Heimtier, liebt Krell auch dein Tier.“

Vorgestern waren wir wieder einmal im Gloria in Dillenburg. Wir warteten auf Krells neusten Werbespot. Es war klar: Er wäre der Höhepunkt des Abends. Wir warteten. Doch er kam nicht.

Das hat echt den ganzen Film überschattet.

PS: Wenigstens gelang mir danach auf der Heimfahrt irgendwo vor Hannover das abgebildete Foto, und das bei Tempo 150. Ist aber nur ein kleiner Trost.

Labels: , ,

21 März 2008

Spam siegt auf ganzer Linie



Verdammt! Da habe ich meinen Spamfilter jahrelang trainiert, ihn sogar auf die letzte denkbare „Viiiååååå@@@gr@@“-Variante feinjustiert – und dann diese Mail von heute, die alle Sicherheitsschleusen passierte.

Ich meine: Auf alles kann man sich einstellen, aber doch nicht auf eine hochgestellte 3 als Abschluss einer zusammenfantasierten Absenderangabe!

Ich gebe auf, Mr. Spam hat gewonnen. Wo bekomme ich noch mal billig Cialis, oder wie das heißt? Egal: Her damit.

Labels: ,

02 März 2008

Mensch meets Möwe

Als wir mittags zum Fischmarkt hinuntergingen, um uns anzuschauen, was die Orkanin Emma mit dem Areal angestellt hatte, sahen wir gleich, dass nichts zu sehen war. Keine Überschwemmung, alles ganz normal.

Am spektakulärsten war noch der Möwenschwarm, der sich am Ufer über eine illegal entsorgte Kiste Weißbrot hermachte. Enten und Tauben hielten sich missmutig am Rand und zogen lange Gesichter, blieben aber sicherheitshalber in der Nähe; man weiß ja nie.

Angesichts der wild ums Weißbrot kämpfenden Seevögel fiel mir ein Transparent wieder ein, das wir auf dem Hinweg an einem der neuen Hochhäuser am Bavariagelände gesehen hatten. Es propagierte den peinigenden Slogen: „Mensch meets Möwe“.

Kann uns vielleicht Fachmann Ramses mal erklären, wie so etwas durch sämtliche Kontrollinstanzen schlüpfen kann? Und was er alternativ von „Texter needs Faust (in his face)“ hält?

Labels: , , , ,

19 Februar 2008

Aldi spart sich die Schlussredaktion



Die abgebildete Aldianzeige entdeckte heute ein Kollege von mir. Was haben wir gelacht!

Ist ja auch wirklich unfassbar, dieser Deppenbindestrich …


Labels: , , ,

08 Januar 2008

Eine Empfehlung, aber nur hypothetisch

Neulich erhielt Ms. Columbo vom Klamottenversand Lands’ End eine Weihnachtskarte. Es stehen unzählige Namen drauf, handschriftlich. Die ganze Belegschaft muss rangekarrt worden sein, wegen Ms. Columbo. Es ist fast so wie bei mir vor ein paar Tagen.

„Ich habe“, analysiert sie nachdenklich die Lage, „wohl doch ein wenig zu viel bei
Lands’ End bestellt.“ Sie betrachtet die Karte skeptisch. „Wahrscheinlich“, vermute ich, „steht sogar eine Aktskulptur von dir als Denkmal in der Lands’-End-Eingangshalle.“

Sollte ich übrigens jemals auf die Idee kommen, freiwillig eine Firma zu empfehlen – und das geht nur freiwillig, denn sich dafür bezahlen zu lassen, wäre genauso eklig wie klebrig –, dann wäre es mit Sicherheit
Lands’ End. Das liegt nicht an Ms. Columbos Karte, sondern am Schicksal meiner wind- und wasserdichten Winterjacke.

Nach rund siebenjährigem Gebrauch hatte ihr bis dato sehr robust wirkender Reißverschluss erschöpft aufgegeben.
Lands’ End wirbt ja mit lebenslanger Garantie und untermalt das gern mit dem selbstbewussten Ausruf: „Guaranteed. Period.“ Na gut, dann lasse ich mir von Lands’ End eben den Reißverschluss reparieren, dachte ich, und schickte die Jacke weg.

Wenige Tage später rief Lands’ End an. Sie reparierten leider keine Jacken, eröffnete mir eine Mitarbeiterin, auch ein Austausch des Reißverschlusses sei nicht machbar. „Aber …“, wollte ich gerade anheben und meinen Protest argumentativ um das griffige „Guaranteed. Period.“ herum aufbauen, als sie selbst „Aber …“ sagte und hinterschob: „… Sie bekommen natürlich eine neue Jacke.“

Ähm, gut, das ist … nett, stammelte ich. Wenige Tage später ging mir eine neue Jacke zu. Im Paket lag zudem ein Umschlag. Ich öffnete ihn und entdeckte einen Scheck. Über acht Euro. Ein begleitender Brief erläuterte den Grund: Das Jackenmodell sei inzwischen billiger, deshalb.

Ich hatte also eine sieben Jahre alte kaputte Jacke zurückgeschickt und verfügte jetzt über eine futschneue; außerdem war ich um acht Euro reicher, die ich am nächsten Tag in ein mittägliches Nudelgericht an der Pasta Bar im Ottenser Mercado zu investieren beschloss. Genauso kam es auch. Es schmeckte köstlich.

Wie gesagt: Sollte ich jemals freiwillig eine Firma empfehlen, dann wäre das
Lands’ End.

Aber so etwas tue ich grundsätzlich nicht hier im Blog.

Labels: , , , , ,

16 November 2007

Energy fur die Chefin – fast

Nach der gefühlt tausendsten Mail mit dem Betreff „Energy fur ihren Schwanz“ habe ich heute einen speziell darauf abgestimmten Spamfilter eingerichtet. Zu diesem Zweck kopiere ich die Betreffzeile in den Zwischenspeicher.

Wenig später will ich einen interessanten Spon-Artikel an die Chefin schicken. Ich markiere ihn, kopiere ihn in den Zwischenspeicher und füge ihn ins E-Mail-Textfeld ein.

Denke ich zumindest.

Denn in genau der Millisekunde, bevor ich den Sendeknopf drücke, sehe ich, was wirklich in der Mail steht: „Energy fur ihren Schwanz“.

Manchmal kann man ja eine geplante Aktion nicht mehr stoppen, obwohl sich durch hektisches Synapsenfeuer inzwischen herausgestellt hat, dass sie vollkommen bescheuert ist.

Heute nicht, zum Glück. Doch es war verdammt knapp.

Labels: , ,

05 November 2007

Brat Kartoffeln, aber pronto!

Korinthenkacken ist Volkssport auf der Rückseite der Reeperbahn. Heute kriegt das die Fertigessenfirma Marena zu spüren.

Der Hersteller offerierte uns heute bei Penny eine Nahrungsmittelpackung letztlich unklaren Inhalts. Draußen drauf stand nämlich in hartem Kommisston lediglich der Befehl „Brat Kartoffeln“, wobei Marena versehentlich das Ausrufezeichen vergessen hatte und uns zudem noch unziemlich duzte.

Ja, klar briete ich mir Kartoffeln, Marena, so ich denn welche hätte! Doch woher nehmen?

Also brat sie dir doch selber – so du welche hast.

Labels: , , ,

30 Oktober 2007

Eine kleine Anti-Pop-up-Tirade

Wenn es um Pop-up-Werbung geht, ist da nur noch Hass – auf Webseiten, denen ihr eigener Inhalt so wenig wert ist, dass sie sich dafür bezahlen lassen, dass Müll ihn verdeckt.

Auf Firmen, die glauben, uns mit solchen Zumutungen zum Klicken bewegen zu können (Telekom: Vergiss es!).

Auf Leute, die so etwas programmieren und dabei sogar meinen Pop-up-Blocker austricksen.

Hass.

Mit Konsequenzen. Ich surfe solche Seiten nicht mehr an. Ich verweigere Firmen, die
Pop-up-Werbung schalten, jeglichen Zutritt zu meinem Monatsbudget; sie landen auf einer Tabuliste.

Und wenn ich abends auf dem Kiez einen Informatiker kennenlerne, wird er abgeklopft, ob er charakterlos genug ist, sich an so etwas zu beteiligen. Wenn ja, dann zahlt er sein Bier selber.

Na gut, „Hass“ ist vielleicht etwas übertrieben. Doch heute, nach zwei Tagen ohne übliche Nahrungszufuhr und Kamillentee statt Wein, ist mir halt nach Übertreibungen.

Labels: , ,

21 Oktober 2007

Ums Verrecken cool

„Das ist das Drama: Alles hat seinen Preis in der Marktwirtschaft, jeder Kauf entscheidet darüber, wie wir leben, und jene, die am wenigsten haben, sind gleichzeitig diejenigen, die mit der Kaufentscheidung dafür sorgen, dass es weiterhin Dampf für die Maschinerie des Niedergangs gibt.“ Don Alphonso

Zurzeit hält jeder Hype nur noch zehn Minuten. Die hippe MySpace-Band von heute Morgen ist schon mittags wieder öde. Dem noch gestern ultracoolen Laptop fehlt die Killerapplikation des Folgemodells. Und das iPhone gibt’s erst ab November. Verdammt.

So denken sie, die Trendlämmer.
So denken wir doch, nicht wahr?

Noch nie hatten die Profi(t)trendsetter uns Dummerchen so im Griff wie heute. Lemminggleich hecheln wir Teens, Twens und Berufsjugendlichen dem neuesten Hype hinterher und gleich danach dem allerneuesten. Wie die Karnickel sollen wir den geilen Akt des Konsumierens vollziehen – und wehe, es wird dank des überzogenen Dispos ein Coitus interruptus. Autsch.

Wir wundern uns, dass die Welt vor die Hunde geht – aber warum wundern wir uns bloß? Unser eigener Erneuerungswahn ist doch schuld daran. Denn dem geilen Konsumakt geht in aller Heimlichkeit etwas viel Ungeileres voraus: ein Akt der Zerstörung durch Produktion.

Das ist doof, das ist unschön, und deshalb sollten die Dinge am besten recht lange halten. Sollte man meinen. Doch ganz im Gegenteil: Nur das erwünschte Kaputtgehen und Uncoolwerden von allem und jedem hält uns Hamster im Riesenrad am Laufen – und verzehrt zugleich die Ressourcen, die wir doch retten wollten, als wir neulich auf Ökostrom umstiegen.

Mal ehrlich: Wer die Welt wirklich retten will, der muss aufhören, sie zu verbrauchen. So simpel ist das.

Und so schwer ist das.

Unser ganzer Lebensstil nämlich – und mit ihm diese Ikone namens Wachstum – gehört vor Gericht. Klingt übel, ist es auch. Aber es ist wahr.

Jeder, der sich neue Schuhe kauft, obwohl die alten noch halten, beteiligt sich an der Zerstörung, ob er nun Grün wählt oder nicht. Jeder, der Auto fährt, obwohl er auch laufen könnte, bricht ein Stückchen Substanz aus dem Gefüge der Dinge. Jeder, der irgendeinem Trend folgt, obwohl er bis jetzt auch ohne ganz zufrieden war, schubst die Erde weiter Richtung Abgrund, selbst wenn er ein Hemd von American Apparel trägt und Burger bäh findet.

Das Bescheuertste daran: Trendhörigkeit – also unsere hocherwünschte Jagd nach der Coolness, dem Hype, dem jüngsten Schrei – geht immer aus wie das Rennen zwischen Hase und Igel. Du kannst nicht gewinnen. Oder für höchstens zehn Minuten. Denn überall ist es cooler, wo wir nicht sind. Momentan zum Beispiel in den USA, wo sie das iPhone schon kaufen können. Verdammt.

Wer die Welt wirklich retten will, muss ans Eingemachte.
Er. Muss. Den. Kapitalismus. Abschaffen.
So einfach ist das.

Und so schwer ist das.

Denn natürlich heißt das nicht, dass ein anderes System automatisch die Welt retten würde. Doch keinem anderen ist die permanente Zerstörung des Bestehenden so sehr ein Herzenswunsch wie der – ähem – sozialen Marktwirtschaft. Ihre ganze Dynamik schöpft sie aus dem möglichst raschen Uncoolwerden all dessen, was verkauft ist. All das schon Bezahlte ist aus ihrer Sicht mausetot, und deshalb muss sie neue Hypes ausrufen, möglichst global. Sie muss das aus ihrer Sicht Tote, weil Bezahlte auch uns Dummerchen als tot suggerieren, selbst wenn’s noch wunderbar funktioniert.

Weil die Dinge nicht schnell genug verrecken, macht die Marktwirtschaft uns zu Trendlämmern – ums Verrecken.

Ihre schlimmsten Alpträume drehen sich deshalb um die Schrecken unkaputtbarer Kleidung und ewig brennender Glühbirnen. Sie gruselt’s beim Gedanken an rostfreie Autos, an korrosionsfeste Häuser. Und die schlimmsten Depressionen kriegt sie, wenn sie sich vorstellt, wir, die Konsumenten irgendwo hier draußen, würden keinen Hypes mehr folgen. Der Horror.

Deshalb muss die Marktwirtschaft mit ihren Hilfstruppen, den Werbern, die Coolness täglich neu definieren, muss panisch neue Hypes kreieren und befeuern.

Der Todfeind des Kapitalismus ist unsere Bedürfnislosigkeit. Doch nur sie würde die Welt retten.

Wer cool sein will, sollte das wissen. Und erst dann losgehen, um sich ein iPhone zu kaufen. Und natürlich die nächste Ausgabe des U_mag.

(Dieser Text steht auch in der Oktoberausgabe des U_mag.)

Labels: , , , ,

01 Oktober 2007

Die verpasste Sause

Ohne Reklame ist ein Produkt schon a priori mausetot – und sei es ein Friedhof.

Der Ohlsdorfer feiert heuer seinen 130. – ähem – Geburtstag, und dazu schmiss er eine Riesenparty, für die er hamburgweit trommelte, auch in der U-Bahn. Unterirdisch passt ja auch besonders gut.

Dort, in der U-Bahn, wurde auch ich mit dem entsprechenden Werbeplakat konfrontiert. Es pries geradezu atemlos diverse Attraktionen an, darunter die Punkte „lebendige Steinmetzwerkstatt“, „Snacks und Getränke“ sowie „Grabpflege“. Besonders mutig fand ich den Punkt „Mitmachzirkus“.

Leider kam mir das alles viel zu spät zu Ohren, der Rummel zwischen Grabmalen und Aufbahrungshalle fand nämlich schon am 16. September statt. Sonst hätte ich Ms. Columbo mal zu einer richtigen Sause im Freien ausgeführt.

Aber so ist die ganze Sache natürlich längst gestorben.

Labels: , , , , ,

04 August 2007

Schrei nach Liebe

Wahrscheinlich hattet auch ihr heute diesen infamen Prospekt des Deutschen Atomforums im Briefkasten, der meinen Tag kontaminierte.

Darin jammert die Atomindustrie uns einen vor: Sie fühlt sich missverstanden, zu Unrecht ungeliebt. Außerdem listet sie fünf Gründe auf, weshalb sie der wahre Klimaschützer sei.

Nur eins kam in diesem rührenden Schrei nach Liebe schamhafterweise nicht vor: Plutonium.

Deshalb hier kurz eine Ergänzung, damit der Prospekt auch vollständig ist: Die ungeliebten Klimaschützer produzieren tagtäglich das tödlichste Gift der Welt, ohne auch nur den Schimmer einer Ahnung zu haben, wo es am Ende hin soll.

Sie produzieren das tödlichste Gift der Welt und halsen es einfach unseren Nachfahren auf, und zwar für die nächsten 24 000 Jahre – also fast zehnmal so lange, wie die gesamte bisherige Geschichte der menschlichen Zivilisation andauert.

Mal ehrlich, ihr armen ungeliebten Klimaschützer: Dann. lieber. Klimawandel.

Labels: , ,

20 Mai 2007

Hier werden skills gepostet

Wie das mit diesem Blog wohlvertraute Publikum seit langem weiß, geht es auf der Rückseite der Reeperbahn nicht immer nur um Sex & Drugs & Rock’n’Roll, sondern hie und da auch um dummbratzige Satzverhunzer und -zerhäcksler, die gleichwohl eine tragische biografische Fehlentscheidung dazu brachte, beruflich „irgendwas mit Sprache“ machen zu wollen.

Meist handelt es sich dabei um Werber oder Promoter, was also pimpe wäre, denn denen hört eh niemand zu. Sollte man meinen. Ist aber nicht so. Denn was diesen beiden Berufsgruppen den lieben langen Tag so an denglischen Sprachunfällen aus dem Mund purzelt, findet sich oftmals plötzlich in freier Wildbahn wieder.

Es gibt wirklich Menschen, die das nachplappern und sich – ähem – cool dabei fühlen. Das aber nur nebenbei; mein Blogpublikum ist zum Glück resistent. Ich auch. Neulich wollte mir ein Partypromoter mit diesen Worten den Mund wässrig machen:
„Das roughe Spektrum überrascht diesmal mit Frequenzen von Fusion Drum n Bass bis Breakbeatz, Deep-House und rotzigem Elektrotrash auf 2 Floors.“
Klang abschreckend, natürlich mied ich diese Party. Gegenüber dem ehemaligen Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper war der Partypromoter allerdings eine kümmerliche Wurst. Kopper nämlich hub mal folgendermaßen zu sprechen an und avancierte so schlagartig zur neuen Jil Sander:
„Jeder muss im job permanently seine intangible assets mit high risk neu relaunchen und seine skills so posten, dass die benefits alle ratings sprengen, damit der cash-flow stimmt. Wichtig ist corporate-identity, die mit perfect customizing und eye catchern jedes Jahr geupgedatet wird.“
So zitiert es zumindest Ferris Goldenstein in seinem neuen Buch „Business-Denglisch“. Bei einer Bank, die Leute wie Kopper auf der Gehaltsliste hat, möchte ich jedenfalls kein Konto haben, so viel ist sicher.

Ein Restaurant hingegen, das mir versehentlich „Käse mit Oliver“ anbietet, werde ich stets von Herzen gern aufsuchen – und die Käseplatte trotzdem meiden.

Nur zur Sicherheit.

Labels: , , , , ,

09 Mai 2007

An den Stapeln sollt ihr sie erkennen

Das verlässlichste Indiz für die bevorstehende Pleite eines Magazins liefert der Fitnessclubindikator. Sobald sich auf den Ablageflächen meines Clubs eine Zeitschrift anfängt zu stapeln, weiß ich, was los ist.

Es ist das letzte Aufbäumen. Verzweifelt versucht der Verlag, die unverkäuflichen Hefte loszuwerden, um den Werbekunden weiter eine stabile Auflage zu suggerieren. Doch vergebens: Wenn die Stapel erst mal meinen Fitnessclub vermüllen, ist nix mehr zu machen.

Monatelang türmte sich hier zuletzt die Zeitschrift Woman, „Nimm mich!“, lockte sie, und ich gab sogar nach und las einen Artikel über die Ursachen des Drehschwindels.

Doch die Stapel wurden immer mehr und jeder immer höher. Man hörte quasi live den Countdown ticken, und vorletzte Woche war es soweit: Gruner & Jahr meldete das Aus für Woman. Ich freilich wusste das schon länger, dank Fitnessclubindikator.

Seit einiger Zeit stapelt sich hier übrigens immer mal wieder die Zeitschrift Healthy Living. Der nächste Countdown läuft.

Übrigens sind auch dramatische Anzeigenpreisnachlässe ein ernstes Alarmzeichen. Insofern ist die aktuelle Schaltung der BILD-Zeitung im kress-express („Statt 331.331 Euro zahen Sie nur 200.000 Euro für 1/1 Seite“) ein echter Hoffnungsschimmer.

Labels: , , , ,

23 April 2007

Macken (1): Worte entbeinen

Die charmanteste von Ms. Columbos Macken ist die: Zu glauben, sie hätte keine. Aber sooo viel sind es ja auch wirklich nicht. Zumindest im Vergleich zu mir.

Wenn in diesem Blog erst jetzt, nach mehr als anderthalb Jahren, eine Rubrik namens „Macken“ startet, so liegt es nämlich keineswegs an der völligen Abwesenheit derselben – im Gegenteil: Es versteckten sich derart zahlreiche in den bisherigen Blogeinträgen, dass ich zu dem Schluss kam, sie verdienten eine eigene Rubrik.

Beginnen wir also diesen hoffentlich langen und fruchtbaren Strang, und zwar mit einer relativ harmlosen: Wenn ich S- oder U-Bahn fahre und nichts zu lesen dabei habe, beginne ich mich nach einer gefühlten Nanosekunde entsetzlich zu langweilen – was ich sofort gierig damit überbrücke, Wörter von den Werbeschildern im Wagon in alle nur denkbaren deutschen Teilwörter zu zerlegen. Innerlich natürlich, nicht öffentlich.

Nehmen wir als Beispiel das nur scheinbar spröde, unergiebige Wort „Postbank“. Zurzeit deliriert es noch unschuldig auf einem dieser Schilder vor sich hin, doch schon in wenigen Sekunden wird es sachgerecht entbeint. Postbank, da stecken drin: natürlich „Post“ und „Bank“ (letztere gleich zweimal, einmal zum Sitzen, einmal zum Überfallen), „an“, „ost“, „Po“ und „post!“ (als – ähem – Befehlsform an Poser); auch die „Ostbank“ lässt sich bilden, und zusammen mit dem Ausgangswort, was natürlich mitgezählt wird (ich spiele nach meinen Regeln!), kommen wir auf recht formidable neun Wörter.

Nicht schlecht für einen Begriff, der aus lediglich acht Buchstaben besteht, wovon nur zwei sich des Vorzugs erfreuen dürfen, ein klangvolles Leben als Vokale führen zu dürfen.

Ja, und schon fahre ich in St. Pauli ein und habe mich nur mäßig gelangweilt. Dafür nehme ich es auch gern in Kauf, als Beherberger von Macken zu gelten. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten, deren charmanteste es ist zu glauben, sie hätten keine. Pah.

Labels: , , , , , , ,

29 März 2007

Peng, du bist blöd!

Einst schoss er scharf in Wimbledon, inzwischen kämpft Ex-Tennisstar Michael Stich mit allen verfügbaren Waffen gegen Aids.

Ein Plakat seiner neuen Kampagne zeigt das abgebildete Motiv: Einem nackten Mann wächst statt des besten Stücks eine Pis(s)tole aus dem Bauch, vor ihm kniet eine halbnackte Frau und hat die Wumme im Mund. Daneben steht: „Zwischen Leben und Tod liegen nur 0,003 mm Latex.“

Wie
aber eine hauchdünne Gummischicht, welche der Pistole eventuell übergezogen ist (das kann man nicht erkennen), jene Kugel aufhalten soll, die Madames Daumen unzweifelhaft in der nächsten Sekunde abfeuern wird, das weiß nur der Stich.

Metaphern, soviel ist sicher, sind Glückssache.

Labels: , , , ,

06 März 2007

Mars ist schuld



Alle Welt will die Welt retten, keiner kauft mehr Glühbirnen, auf Flughäfen huschen vermummte Gestalten mit vor schlechtem Gewissen gesenkten Köpfen Richtung Rampe und werden in wenigen Minuten auf einem Interkontinentalflug für sechs Tonnen CO2 zusätzlich verantwortlich sein, und was sehe ich derweil im Fernsehen, mitten im ersten „Stromberg“-Werbeblock?

Den aktuellen Spot für den Schokoriegel Mars.

Da marschiert ein junger Hipster viertagebärtig und selbstzufrieden mümmelnd durch die Gegend, und überall, wo er vorbeikommt, passiert etwas ganz Furchtbares: Alle Lichter gehen an, und es sind keine Energiesparlampen! Sogar ein Karussell erstrahlt explosionsartig auf eine obszöne Weise, die der Welt mindestens acht Monate Restlebenszeit stiehlt, und alles nur wegen dieses verantwortungslosen Schokoriegelvernichters.

Ich finde, dieser Spot setzt völlig falsche, geradezu empörende Signale angesichts des Uno-Klimaschutzberichtes, und ich schwöre, ich werde dieser verantwortungslosen Firma eine Mail schicken mit der Aufforderung, SOFORT damit aufzuhören.

Alles Weitere folgt, wenn sie geantwortet hat.


Labels: , ,

17 Februar 2007

Das funktioniert nicht überall

Diese Werbung hängt an einem Haus an der Simon-von-Utrecht-Straße.

Als ich sie sah, dachte ich unwillkürlich: Hoffentlich kommt hier keiner vorbei, der am 11. September 2001 einen Angehörigen verloren hat.

In New York hätte man diese Plakatidee jedenfalls sofort wieder verworfen.

Labels: , ,

04 Februar 2007

Lose Zusammengekehrtes

Bilderklärungen, von oben nach unten:

1. Automatische Werbung auf einer Google-Ergebnisseite. Ich kenne übrigens Bezugsquellen, wo Husten zurzeit sogar kostenlos zu haben ist. Eine davon hört auf den Namen Ms. Columbo.

2. Kopftext einer Anzeige meiner Hausbank. Der Text geht noch weiter, allerdings relativierend und kleinmütig.

3. Ergebnis einer zurzeit grassierenden Onlineumfrage, an der ich teilnahm. Es ist aus biologischer Sicht sehr, sehr schmeichelhaft. Aber mental gesehen ein Schlag ins Gesicht.

4. Ein anderer Matt (aus den USA) liefert eine quantitative Begründung für Qualität. Das erinnert mich an einen alten Spontispruch: „Esst Scheiße. Milliarden Fliegen können nicht irren.“ Irgendwo habe ich den auch schon mal im Zusammenhang mit dem Betriebssystem Windows gelesen.

Labels: , , , ,

01 Februar 2007

Wie ein Lacksack

Kramer fragt sich, ob es nicht sein könne, dass der ganze Spam, der Tag für Tag auf uns einschwappt, in Wahrheit gar keiner ist.

Dass Viagra bei der Webapotheke XY wirklich nur einen Dollar pro Tonne kostet. Dass die drei geilen Schlampen, die dir den besten Sex deines Lebens versprechen – und zwar noch heute, in deiner Stadt! –, sich wirklich gerade im Nachbarhaus vorauseilend stöhnend nackich machen und auf dich warten.

Und du Idiot kriegst ihn nicht, den besten Sex deines Lebens – einfach nur, weil du glaubst, was alle Welt glaubt: Diese Mail sei Spam.

Wie gesagt: Kramers Gedankenspiel. Ich hingegen frage mich, wozu genau man eine Latex-Fruchtblase braucht, auf die ich unversehens beim Googeln nach Ichweißnichtmehr stieß und die mir im ersten Moment vorkam wie ein Lacksack. Aus den einschlägigen Sexshops an der Reeperbahn kenne ich so etwas nicht, daher mein Kompetenzmanko.

Und was macht eigentlich derjenige mit der Latex-Fruchtblase, der gerade nicht drinsteckt? Oder dient sie ausschließlich der einsamen Autoerotik? Aber wie kommt man dann wieder raus?

Ich glaube, Kramers Frage nach dem eventuell authentischen Wesen von Spam ist leichter zu beantworten.

Weitere Kramereien
Der Schokoripper
Kollateralschäden der Klimakatastrophe
Duck dich, Sylt!
Null zu eins
Der Walabend

Labels: , , , ,

08 Januar 2007

Der eierlegende Tobis-Hahn

Heute Abend, als wir uns noch einmal das wunderbar melancholische Gefühlsdrama „Brokeback Mountain“ auf dem neuen Plasmafernseher anschauten, fiel mir eingangs wieder einmal etwas auf, was mich im Stillen schon seit Jahren wundert. Und jetzt will es endlich verbalisiert werden, schließlich habe ich ein(en) Blog.

Es geht um den Tobis-Hahn, das Markenzeichen der Filmfirma. Er schreitet zu Anfang eines jeden Tobis-Films krähend und gravitätisch von links nach rechts über die Buchstaben T, O und B, verharrt dann aber – nachdem er die linke Kralle auf das abschließende S gesetzt hat – mit deutlichen Anzeichen der Irritation und Unschlüssigkeit.

Es ist offenkundig die breite Lücke zwischen B und S, die ihm missfällt. Doch plötzlich weiß er, was zu tun ist: Er schließt sie, indem er … ein Ei hineinlegt. Es verformt sich im Hinunterfallen zu einer Säule, die ein I bildet und somit den Firmennamen elegant vervollständigt.

Das Problem aber, und das ist es, was ich die ganze Zeit sagen will: Der Vogel ist wirklich ein Hahn, kein Huhn – und als solcher höchstens in der Lage, vorbereitende Maßnahmen zur Produktion von Eiern zu ergreifen. Sie allerdings zur Reife heranwachsen und sodann fallen zu lassen, dazu ist ein Hahn weder befugt noch anatomisch in der Lage.

Zunächst suchte ich die Schuld bei mir und nahm bescheiden an, Tobis wäre schlauer als ich und wüsste besser Bescheid über die Physiognomien von Hähnen und Hühnern. Ich glaubte, die prachtvollen Schwanzfedern und der feurige Kamm auf dem Kopf des Vogels könnten eventuell auch bei bestimmten weiblichen Ausformungen dieser ornithologischen Spezies vorkommen.

Doch da war ja dieses Krähen. Und eine kurze Recherche ergab: Der Tobis-Vorspann zeigt eindeutig einen Hahn. Und Hähne, liebe Tobis, können viel, aber definitiv keine Eier legen. Erst recht keine, die sich im Fallen zu I-Säulen verformen.

Meines Erachtens muss die Filmgeschichte umgeschrieben werden.

Labels: , , , ,

03 Januar 2007

Die Wetterlüge

Die Werbung für Drei-Wetter-Taft hat Hamburg nachhaltiger geschadet als die Sturmflut anno 62.

In diesem verfluchten Spot steht eine mit flüssigem Haarnetz gepanzerte Geschäftsfrau an der Flugzeugtreppe, und aus dem Off raunt es: „Hamburg: Regen“.

Das stimmt nur manchmal, aber meistens nicht. Nein, Hamburg präsentiert seinen Bewohnern in der Regel ein ausgetüfteltes Ensemble buntester Wetterphänomene, von denen Regen in all seinen Erscheinungsformen nur jeweils eine Detailvariante darstellt.

Vorgestern zum Beispiel ging ich bei Sonnenschein aus dem Haus, geriet in Höhe Imperial-Theater – also rund 50 Meter entfernt – in einen punktuellen Hagelschauer, der mich rund 33 Sekunden zum Unterstellen zwang, ehe ich weitere 100 Meter weiter, an der Fußgängerampel zur U-Bahn, von einem fein zerstäubten Nieseln erfrischt wurde, welches es so wirklich nur in Hamburg gibt.

Du denkst: Dieses putzige Gefusel in der Luft, das nehme ich nicht ernst. Und zwei Minuten später triefst du, als hätte man dich frisch aus der Alster gezogen. Metereo-logisch ist das nicht. Aber interessant.

Und so wild und wuchtig sich auch manch Wolkenkathedrale hochbäumt über den stoischen Hafenkränen, so darf man doch nie überrascht sein von der Plötzlichkeit eines Putschs der Sonne.

Dieser Drei-Wetter-Taft-Tante wünsche ich jedenfalls unser zerstäubtes Nieseln an den Hals, sobald sie wieder mal gepanzert eine Flugzeugtreppe in Fuhlsbüttel betritt.

„Hamburg: Regen“? Na, hoffentlich.

Labels: ,

24 Dezember 2006

Das Runde muss ins … Unterbewusstsein

Oh, Mann, mein Blick ist völlig verkiezt, auch wenn ich in anderen Hamburger Stadtteilen unterwegs bin. Daran ändert auch die per se keusche Aura von Heiligabend nichts (vgl. –> Jungfrauengeburt).

Als wir heute durch den Neuen Wall flanierten, sah ich die beiden straßenüberspannenden Lichterbögen und musste sofort an die einstige Burger-Werbung in der S-Bahnstation Reeperbahn denken – und woran ich nach Meinung des Fleischklopshökers damals denken sollte, liegt ja wohl auf der Hand.

Dazu passte der merkwürdige Mittzwanziger, der uns zwischen Gucci und Jil Sander entgegenkam. Merkwürdig war er nicht wegen seines Aussehens – herrischer und gewollt haararmer Kopf, starke Augenbrauen – sondern wegen dem, was er unvermittelt ins Nirgendwo brüllte: „Sexualität ohne Selbsterkenntnis macht euch zu Hohepriestern! Ich werde euch helfen!!!“

Unabhängig vom leicht hermetischen Inhalt dieser Drohung, die sicher noch an der Alster als fernes Donnern zu hören war, rief sein satter Bariton bei Ms. Columbo schiere Bewunderung hervor. „Er könnte auf der Bühne deklamieren“, staunte sie, „ohne Mikro.“

Stimmt. Aber am Text muss er noch feilen.

Labels: , , , , ,

04 Dezember 2006

Eine Riesenschweinerei


Die Abmahnwelle gegen Blogger und kleine Elektrogeschäfte, die Media-Markt-Anwalt Joachim Steinhöfel, der „Pitbull in Robe“, bundesweit entfacht, zeigt erste deutliche Folgen: Von meiner geplanten Anschaffung eines Flachfernsehers plus 5.1-Anlage wird garantiert ein Händler nicht profitieren – der Media-Markt.

Heute Abend brachte Wiso (s. Ausschnitt) die schäbige Praxis des angeblichen Billigheimers noch einmal auf den Punkt. Pikant: Im Werbeblock direkt vor dem Beitrag lief ein Media-Markt-Spot … Sie haben also die Sendung mitfinanziert, die ihre fiesen Praktiken entlarvt – eine sicherlich in den Sand gesetzte Investition.

Was mich an diesem Werbeclip besonders bestürzt, ist zweierlei. Zum einen, dass ein alter Held von mir sich hergibt für ein Unternehmen wie dieses, nämlich Harald Schmidt. Er leiht seine Stimme im Spot einem Schwein. Ist die Verwendung eines Schweins eigentlich nur zynisch oder ein in seiner Offenheit umso arroganterer Hinweis, wie wir den Media-Markt wahrnehmen sollen?

Noch bestürzender, geradezu schockierend aber ist der „Saubillig“-Song, den das Schwein singt. Es ist eine Adaption von Rio Reisers „König von Deutschland“. Die Älteren unter uns werden sich noch an Rio erinnern, diesen wilden, romantischen Linken und leidenschaftlichen Antikapitalisten. Er erfand unsterbliche Songslogans wie „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, „Keine Macht für niemand“ oder „Allein machen sie dich ein“ – und sang diese Zeilen, als risse er sich dabei das Herz aus dem Leib.

Rios Melodie singt jetzt ein Schwein. Und sie wird eingesetzt als Werbung für einen Konzern, der einen marodierenden Pitbull in Robe von der Leine lässt und kleinen Händlern und Bloggern die hässliche Fratze des Kapitalismus zeigt. Was haben sich Rios Erben bloß dabei gedacht?

Schmidt (freiwillig) und Rio (posthum) als Büttel des Media-Markt-Schweins: Ich habe mich schon mal wohler gefühlt in dieser Welt.

Auch wenn ich jetzt besser weiß, wem ich mein Geld gebe und wem nicht.

Labels: , , , , ,

01 Dezember 2006

Reduced to the limit

Wozu braucht man eigentlich Werbeagenturen? Gewöhnlich brechen die sich doch nur gewaltig einen ab – und dann versteht das Volk ihre raffitückische Pidginprosa trotzdem nicht.

Nein, nein, diese ganzen verkopften „Come in and find out“-Sprücheverpfuscher könnten was lernen hier im burschikosen St. Pauli.

Genauer gesagt in der
Hein-Hoyer-Straße, wo unser kleiner Kiezfischladen zeigt, wie man Botschaften auf ihren Kern verdichtet: „Muscheln“.

Nicht mal „frische Muscheln“.

Nicht mal die Sorte, und erst recht kein Ausrufezeichen. Als einzige Extravaganz leistet sich dieser verführerische Slogan zwei Unterstriche, und fertig. Muscheln.

Ich liebe es.

Labels: , , , , , ,

28 November 2006

Eisberg, wo bist du?

Sollte die Firma Titanic-Reisen sich wundern, wieso ihr Absatz von Reisen nach New York nicht richtig in die Puschen kommt: Ich hätte da eine These.

Der Fairness halber muss allerdings erwähnt werden: Beim Unternehmen titanic.de kann man wider Erwarten keine Schiffsreisen, sondern nur Flüge und Bahnfahrten buchen.

Die Aufforderung „Versuchen Sie Ihr Glück!“ hat dennoch ein – nun ja – G’schmäckle.

Labels: , , ,

09 November 2006

Geiler geizen

Trotz der subtilen und charmanten Außenwerbung habe ich es heute versäumt, in diesem Schuhgeschäft in Ottensen einzukaufen.

Vielleicht bin ich einfach noch geiziger, als es sich der Ladenchef vorstellen kann.

Labels: , , ,

09 Oktober 2006

Mail ans Hoang Bistro in Altona

Sehr geehrtes Hoang Bistro,

heute fand ich in unserem Briefkasten in der Seilerstraße Ihre Postwurfsendung vor, die mir „Asiatische Spezialitäten“ im Lieferservice anbot.

Allerdings hätte sich diese Sendung keinesfalls in meinem Briefkasten befinden dürfen. Sie fragen sich bestimmt, warum eigentlich nicht. Nun, der Grund ist folgender: Auf der Vorderseite des Kastens prangt sehr groß und in augenattackierender roter Signalfarbe folgende Botschaft: „KEINE Werbung!


Ich gebe zu: Die Botschaft ist verkürzt dargestellt, doch geschah dies nur, um ihr einen noch prägnanteren Zuschnitt zu verpassen.

Aus Gründen zusätzlicher Unmissverständlichkeit ist zudem ein typografisches Stilmittel verwendet worden, nämlich Großbuchstaben. Diese sogenannten Versalien heben das Wort „KEINE
noch einmal verdeutlichend hervor. Dies, damit jedermann, der vor unserem Briefkasten steht und eine einwurfbereite Postwurfsendung in der Hand hält, auf gar keinen Fall dem Irrtum erliegen möge, es sei erwünscht, er würfe sie in besagten Briefkasten.

Im Gegenteil: Das ist vollkommen unerwünscht!

„KEINE Werbung!, verstehen Sie?

Warum aber, Hoang Bistro, geschah genau dies dennoch? Warum - zum Gäng Phad Gung für 9,90 Euro noch mal! - fand ich Ihre Postwurfsendung, die mir „Asiatische Spezialitäten“ im Lieferservice offeriert, heute in meinem Briefkasten vor? WARUM? (Beachten Sie bitte die Versalien. Danke.)

Diese Frage sollten Sie Ihrem verschlagenen Helfershelfer vor Ort stellen, und zwar in scharfer Form. Und dann informieren Sie mich bitte darüber, was er Ihnen geantwortet hat.

Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen

Matt Wagner

PS: Ähm, welche Überraschung halten Sie eigentlich „bei einer Bestellung ab 35 Euro“ für mich bereit?

Labels: , ,