Wischen und wedeln
Stammleser wissen, warum wir kein Auto mehr haben: Es wurde uns vor vielen Jahren gestohlen, das nahm uns alle Lust.
Nun fuhr ich unlängst mal wieder einen Leihwagen und hatte gleich Probleme. An der Tankstelle griff ich zunächst versehentlich nach einem Zapfhahn, den ein zu Recht verärgerter Automobilist gerade erst zurückgehängt hatte. Meine Tankfüllung wäre auf seine Rechnung gegangen. Irgendwie schien er meinem Entschuldigungswunsch nur unwillig zu entsprechen.
Schließlich stand ich doch noch mit der richtigen Pistole vorm Wagen, wusste aber nicht, wie bei diesem Leihwagen der Tankdeckel aufging. Es dauerte eine Weile, das Problem zu lösen, da ich mir nicht die Blöße geben wollte, einen Tankstellenangestellten um Hilfe zu bitten.
Vollends doof wurde es auf der Weiterfahrt. Es begann zu regnen, aber denkst du, ich hätte den Schalter für den Scheibenwischerdauerbetrieb entdeckt? Nein, jeden verdammten Einzelwischer musste ich manuell auslösen.
Beide Hände waren also dauerhaft ausgelastet, die eine steuerte, die andere schaltete und startete alle zwei Sekunden den Scheibenwischer. Manchmal auch zweimal pro Sekunde, denn zeitweilig pladderte es heftig. Ich konnte nur dann mal an der Mineralwasserflasche nippen, wenn der Regen etwas nachließ.
Diesen blamablen Nachmittag würde ich gern komplett dem Auto in die Schuhe schieben, doch dann versuchte ich gestern, mir im Aurel die Hände zu waschen.
Es kam allerdings kein Wasser aus dem Hahn. Zunehmend verzweifelt wedelte ich daran herum, denn ich wähnte ihn mit einem optischen Sensor ausgestattet. Vergebens.
Bis ich den kleinen Kippschalter an der Seite entdeckte.
Bei diesen ständigen Beweisen meiner Alltagstauglichkeit ist es wohl ganz nützlich, ausdrücklich zu erwähnen, dass mir, als ich das abgebildete Schild am Alten Wandrahm fotografierte, keine einzige Palette mit Perserteppichen auf den Kopf fiel.
PS: Die Blogolympiade läuft noch drei Tage.